Bericht: Nächste Xbox unterstützt heutige Spiele nicht
New York (dpa) - Die nächste Generation der Spielekonsole Xbox wird laut einem Medienbericht wegen eines Systemwechsels keine heutigen Spiele-Disks wiedergeben.
Microsoft wolle beim Prozessor der neuen Xbox von der bisherigen PowerPC-Architektur zum klassischen x86-Standard der PC-Welt wechseln, berichtete die Finanznachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf informierte Personen.
Lieferant der neuen Chipsysteme sei AMD, der kleinere Rivale des Halbleiter-Branchenführers Intel, hieß es am Montag weiter. Für die Firma, die seit Jahren durch eine Durststrecke geht, werden die Konsolen damit zu einer extrem wichtigen Säule des Geschäfts: AMD rüstet auch die nächste Playstation 4 aus, die ebenso wie die neue Xbox zum Weihnachtsgeschäft in diesem Jahr erwartet wird. Der Wechsel bei der Playstation bedeutet ebenfalls, dass bisherige Spiele-Disks nicht mit der neuen Generation der Konsole kompatibel sein werden. Der japanische Konzern will diese Spiele aber über das Internet spielbar machen.
Die von IBM entwickelte PowerPC-Architektur ist damit weiter auf dem absteigenden Ast. Apple wechselte mit seinen Mac-Computern bereits Mitte des vergangenen Jahrzehnts in die Intel-Welt. Mit dem Übergang der Konsolen von Sony und Microsoft auf dieselbe Plattform könnte jetzt die Entwicklung von Spielen günstiger werden, da weniger Arbeit doppelt gemacht werden müsste. Das kann die Branche gut gebrauchen: Die klassische Computerspiele-Industrie ist unter zunehmendem Druck durch Online-Games und günstige Spiele für Smartphones und Tablets.
Die neue Xbox werde im Mai oder Juni vorgestellt, schrieb Bloomberg. Vom 11. bis 13. Juni steht die große Spielemesse E3 in Los Angeles an. Das Blog „The Verge“ und die „New York Times“ berichteten von einer Vorstellung im Mai, der auf Microsoft spezialisierte Blogger Paul Thurrott sprach als erster von einer Präsentation Ende Mai. Nach seinen Informationen soll es zusätzlich eine günstige Version der bisherigen Xbox für 99 Dollar geben. Die neue Xbox-Generation solle unter anderem noch realistischere Grafik bekommen, hieß es in der „New York Times“. Außerdem soll man nach bisherigen Informationen beim Spielen ständig mit dem Internet verbunden sein.
Bisher wurden über 75 Millionen Geräte der Xbox 360 verkauft. Microsoft arbeitet seit Jahren daran, die Konsole als Zentrum der digitalen Unterhaltung zu etablieren. Mit der Zeit könnte darüber auch ein vernetzter Haushalt kontrolliert werden. Eine wichtig Rolle spielt dabei die Bewegungssteuerung Kinect, die zum Beispiel einzelne Nutzer erkennen kann.
Zugleich trennt sich der Konzern von seiner Internet-TV-Technologie Mediaroom. Der Bereich wurde an den schwedischen Netzwerk-Ausrüster Ericsson verkauft. „Das erlaubt es Microsoft, sich zu 100 Prozent auf die Verbraucher-TV-Strategie mit der Xbox zu konzentrieren“, schrieb Manager Yusuf Mehdi in einem Blogeintrag. Mediaroom wird unter anderem von der Deutschen Telekom für das TV-Angebot Entertain verwendet.