Bericht: Viele Medien-Apps übertragen Seriennummer
Hamburg (dpa) - Zahlreiche Anwendungen für Smartphones und Tablets von öffentlich-rechtlichen Radios, privaten Fernsehsendern und Verlagen geben ungefragt Daten an Dritte weiter. Das ergaben Recherchen des NDR-Medienmagazins ZAPP.
Ohne ausreichende Information und Einwilligung der Nutzer gelangten Daten wie die Seriennummer des Smartphones an IT-Firmen, in einigen Fällen auch an Marketingfirmen, das Online-Netzwerk Facebook oder an Google. Bei Smartphones und Tablet-Computern werden Seriennummern unter anderem dazu verwendet, bezahlpflichtige Inhalte an ein bestimmtes Gerät zu koppeln. Das betrifft nicht nur Medien-Apps, sondern auch Spiele und andere Anwendungen. Außerdem können unter Umständen Werbenetze die Seriennummer auswerten, um den Anwendern personalisierte Anzeigen zu präsentieren.
Die Tester von ZAPP hatten hundert kostenfreie Medien-Apps aus dem iTunes Store von Apple untersucht. Dabei wurde deutlich, dass beispielsweise die Radio-Apps von WDR, NDR und BR die eindeutige Gerätekennung, kurz UDID, an eine Entwicklerfirma übermitteln. Mit dieser UDID kann das iPhone oder iPad nach Einschätzung von IT-Experten immer eindeutig identifiziert werden. Apple hatte unlängst angekündigt, mit dem neuen Mobil-Betriebssystem iOS 5 den Zugriff der Apps auf die UUID unmöglich zu machen.
Anwendungen wie die ARD-Tagesschau-App oder die ZDF-Mediathek-App übertragen den ZAPP-Testern zufolge keine Daten an Dritte. Bei der RTL-App „Pole Position“ zur Formel Eins werde hingegen die eindeutige Gerätekennung an ein Tochterunternehmen von Google weitergegeben. RTL erklärte gegenüber ZAPP, dass die Daten lediglich zur Geräteerkennung dienen und nicht verknüpft, gespeichert oder ausgewertet würden. RTL arbeite aber daran, das Verfahren durch anonymisierte Mechanismen zu ersetzen.
Ähnlich äußerte sich auch der Heise-Verlag, der die Seriennummer des Smartphones oder Tablet-Computers dazu verwendet, ein Abonnement für seine Zeitschriften zu identifizieren. „Die Daten werden zur Verarbeitung im Verlag aber anonymisiert, außerdem werden sie keinesfalls an Dritte weitergegeben“, erklärte Heise. In der nächsten Version der App werde die Nutzung der UDID zur Abo-Kennung entfernt.