Bitkom: Industrie 4.0 kommt deutlich in Fahrt
Hannover (dpa) - Industrielle Fertigung, IT und Internet wachsen immer stärker zusammen. Damit wird die klassische Industrie zu einem bedeutenden Kunden für die IT-Branche.
Mit 30,7 Milliarden Euro trägt sie inzwischen rund ein Fünftel der Gesamtumsätze, wie der Branchenverband Bitkom am Dienstag in Hannover auf der CeBIT in Hannover mitteilte.
„Vor einem Jahr war Industrie 4.0 noch ein sehr erklärungsbedürftiger Begriff - in kurzer Zeit hat er sich etabliert, sowohl im allgemeinen Sprachgebrauch wie in der praktischen Umsetzung“, sagte Michael Kleinemeier vom Bitkom-Präsidium.
Die IT werde zu einer Querschnittsbranche, sagte Kleinemeier. In neue Infrastrukturen, Prozessketten, Sicherheitslösungen und eingebettete Systeme zu investieren, schätzten zwei Drittel der vom Bitkom Befragten Unternehmen als wichtig oder sehr wichtig ein.
Inzwischen sei heute in jedem neuen Auto die IT-Leistung von vier PCs verbaut, sagte Kleinmeier. Neben IT-Hardware würden sogenannte eingebettete Systeme und Sensortechnik immer wichtiger, etwa um Prozessketten zu optimieren. „Wir sprechen heute von Systemen, die wir so noch nie gehabt haben“, sagte Kleinmeier. So könnten Sensoren in Pirelli-Reifen etwa messen, in welchem Zustand sich das Material befindet und bei Bedarif den Fahrer auf Abnutzung hinweisen.
Bei eingebetteten Systemen sei Deutschland derzeit führend. Zunehmend würden nicht mehr die Produkte eines Unternehmens im Vordergrund stehen, sondern auch die Prozessketten wettbewerbsentscheidend sein. Das müsse auch der Mittelstand erkennen, sagte Kleinmeier. „Wer künftig nur noch ein Produkt liefert, sitzt nicht mehr auf dem Fahrersitz, sondern auf der Rückbank.“