Blu-ray-Player bieten Heimkino mit vielen Extras
München (dpa/tmn) - Blu-ray-Player haben sich zur Heimkino-Zentrale gemausert. Die aktuelle Generation spielt nicht nur Filme ab, sondern lädt auch Extra-Inhalte aus dem Netz oder zeigt Urlaubsfotos.
Die Vielfalt erleichtert die Auswahl allerdings nicht gerade.
Filme abspielen können sie alle - in hoher Auflösung und mit brillantem Ton. Doch die meisten Blu-ray-Player leisten deutlich mehr: Sie zeigen Fotos oder Videos vom Computer, laden Filme aus Online-Videotheken oder verwandeln das Wohnzimmer in ein 3D-Heimkino. Käufer sollten nicht nur auf den Preis schauen, sondern auch auf den Anschluss ans Internet.
Die Blu-ray-Disk (BD) brauchte einige Jahre, um sich von der DVD zu emanzipieren. Spätestens 2011 erlebt die Scheibe der jüngsten Generation aber ihren Durchbruch: Nach einer Bitkom-Prognose werden erstmals mehr Abspielgeräte für BDs als für DVDs verkauft.
Das liegt zum einen daran, dass viele Verbraucher ihre schicken Flachbildschirme mit HD-Inhalten füttern wollen. Zum anderen sind die Preise massiv gesunken: Während 2007 ein Player durchschnittlich 520 Euro kostete, sind es laut Bitkom jetzt nur noch 167 Euro. Und der durchschnittliche Verkaufspreis eines Films ist laut Bundesverband Audiovisuelle Medien im ersten Quartal auf 15 Euro gesunken.
Die Einstiegspreise liegen sogar noch niedriger. „Wenn man keine Zusatzfunktionen braucht, bekommt man einen ordentlichen Player für 100 Euro“, sagt Andreas Frank von der Zeitschrift „Video Homevision“. Zum Abspielen von BDs reicht das allemal. Da auch ein USB-Anschluss bei fast allen Anbietern Standard ist, lassen sich außerdem Fotos oder Videos von einer Festplatte oder einem USB-Stick zeigen.
Unterschiede machen sich in Details bemerkbar. So schneiden viele Einsteiger-Geräte bei der Skalierung von DVD-Bildern aufs HD-Format schlechter ab, weil sie einen billigeren Bildverarbeitungschip an Bord haben als Oberklasse-Modelle. Linien eines Fußballfeldes können dann beispielsweise leicht fransig aussehen. Allein am Preis lässt sich das aber wegen unterschiedlicher Ausstattungen nicht festmachen.
Ein Internetanschluss ist bei der aktuellen Player-Generation Standard. „Damit kann man ganz leicht zusätzliche Inhalte auf den Bildschirm zaubern“, sagt der Experte Michael Zink. Studios bieten etwa weggelassene Szenen, Trailer oder Spiele an. Das „BD Live“-Logo garantiere, dass der Player online gehen kann, erklärt Zink, der als Manager bei Technicolor arbeitet und im Vorstand der Hersteller-Organisation Blu-ray Disc Association sitzt.
Der Anschluss ans Netz hat einen weiteren Vorteil: Über diese Verbindung können Nutzer leicht Updates installieren. Denn unter der leicht zu bedienenden Oberfläche des Players steckt ein Mini-Computer, der wie ein PC Aktualisierungen benötigt. „Damit verbessern Verbraucher das Nutzererlebnis deutlich“, sagt Zink. Mit den neuen Versionen der eingebetteten Software werden Programmierfehler ausgebessert und neue Features eingerichtet.
Viele Player können Fotos, Videos oder Musik aus dem Heim-Netzwerk auf dem Fernseher abspielen - etwa vom PC oder einem NAS-Laufwerk. „Man sollte auf die DLNA-Zertifizierung achten“, sagt Blu-ray-Experte Frank. Geräte mit DLNA-Logo arbeiten reibungslos zusammen.
Schwieriger ist es mit Filmen aus dem Internet. Viele Multitalente binden zwar Videoportale ein, lassen den Nutzer aber nicht selbst wählen. „Welche Portale eingebunden sind, hängt vom Hersteller ab“, erklärt Michael Frank. Wer auf diese Funktion Wert legt, sollte daher vor dem Kauf schauen, ob sein Favorit dabei ist. Immerhin: Das Videoportal Youtube ist bei vielen Geräten vorinstalliert.
Nicht alle Geräte haben einen WLAN-Anschluss, sondern werden per Netzwerkkabel angebunden. Zink rät aber zur kabellosen Variante: „Man hat den Blu-ray-Player selten direkt neben dem Router stehen - per Funk kann man ihn am einfachsten anschließen.“ Die Nachrüstung eines WLAN-Moduls hält der Experte für umständlich und teuer.
Eine BD ist das Medium der Wahl, wenn man das Wohnzimmer zum 3D-Kino machen will. Beim Blu-ray-Player könne man nicht viel falsch machen, sagt Andreas Frank: „Ein Gerät, das ein gutes 2D-Bild macht, macht auch ein gutes 3D-Bild.“ Ab rund 150 Euro bekomme man einen 3D-fähiges Gerät der aktuellen Generation. Allerdings müssen Heimkino-Fans beim Kauf des Fernsehers vergleichen: „Es kommt zum Beispiel sehr darauf an, wie stark das Bild flackert“, sagt Frank. Auch unbequeme 3D-Brillen können den Kinospaß trüben.
Wer auf guten Ton Wert legt, sollte den Player digital per HDMI an die Anlage anschließen. Das geht aber nicht immer. „Wenn mein Verstärker keine digitalen Formate verarbeiten kann, sollte ich darauf achten, dass mein BD-Player Dolby 5.1 unterstützt“, sagt Frank. Gerade an Analogausgängen werde oft gespart.
Bei Oberklasse-Geräten wird der Blu-ray-Player fast zur Nebensache: Sie haben einen Festplattenrekorder oder einen BD-Brenner. Und für einige Geräte gibt es Apps, die das Smartphone zur Fernbedienung machen. Das hat seinen Preis: Für einen Alleskönner gibt man gut und gerne mehr als 1000 Euro aus.