Bundesdatenschutzbeauftragter kritisiert „Post-Privacy“
Berlin (dpa) - Der Schutz der persönlichen Privatsphäre ist nach Auffassung des Bundesdatenschutzbeauftragten Peter Schaar gerade in der digitalen Gesellschaft eine unerlässliche Aufgabe.
Diesem Ziel werde nicht damit gedient, wenn Transparenz und Freiheit absolut gesetzt würden, sagte Schaar am Mittwochabend während einer Diskussionsrunde mit Vertretern der sogenannten Post-Privacy-Bewegung. Deren Vorstellung einer Gesellschaft ohne Diskriminierung sei zwar „eine sehr sympathische Vision“, berge aber die Gefahr, dass Machtstrukturen eher verstärkt als aufgelöst würden.
Der Blogger Christian Heller sagte, Post-Privacy sei „halb Zustandsbeschreibung, halb Utopie“. Mit der Entwicklung der digitalen Gesellschaft gehe ein zunehmender Kontrollverlust einher. Im Moment gebe es eine Übergangszeit. Am Ende stehe das utopische Ideal, dass keiner dem anderen mehr seine Nacktheit vorwerfe, weil alle nackt seien, sagte Heller. Die „Post-Privacy-Theorie“ betrachtet den Schutz der Privatsphäre als überholt.