Burda will Online-Netzwerk Xing übernehmen
Offenburg/Hamburg (dpa/lno) - Die Verlagsgruppe Burda will das Hamburger Karriere-Netzwerk Xing übernehmen. Der Xing-Anteil wurde bereits von zuletzt 29,43 auf 38,89 Prozent ausgebaut, wie Burda am Freitag mitteilte.
Damit werde ein Pflichtangebot für die restlichen Anteile fällig. Für die verbliebenen 3,3 Millionen Xing-Aktien will die Burda-Digitaltochter 44 Euro je Aktie oder insgesamt 147,3 Millionen Euro auf den Tisch legen. Die Xing-Aktie schoss am Freitag um mehr als 18 Prozent auf gut 44 Euro hoch.
Xing-Sprecher Marc-Sven Kopka kündigte an, dass der Vorstand der Xing AG fristgerecht Stellung beziehen werde. „Bereits heute können wir sagen, dass wir mit Burda stets einen guten strategischen Investor hatten und uns freuen, dass das auch künftig der Fall sein wird“, fügte Kopka hinzu. Er wies darauf hin, dass Burda nach eigener Darstellung keine „grundsätzlichen Veränderungen des Geschäfts oder der Gremien“ plane.
Bei Xing ging gerade ein Chefwechsel über die Bühne. Für den früheren Ebay-Deutschlandchef Stefan Groß-Selbeck kam Mitte Oktober Thomas Vollmoeller, zuvor Vorstandsvorsitzender der Schweizer Handels- und Logistik-Holding Valora. Das Hamburger Online-Netzwerk unterstützt berufliche und geschäftliche Kontakte und hat dazu Angebote für Personalsuche und Stellenvermittlung entwickelt.
Das Karriere-Netzwerk hatte zur Jahresmitte 12,4 Millionen Mitglieder und damit gut elf Prozent mehr als vor einem Jahr. Der Schwerpunkt liegt ganz klar auf dem deutschsprachigen Raum. In der Vergangenheit war eher der größere US-Rivale LinkedIn, der weltweit aktiv ist, als möglicher Interessent für Xing gehandelt worden. Xing verdiente im zweiten Quartal 2,07 Millionen Euro bei 18,19 Millionen Euro Umsatz. Rund zwei Drittel der Erlöse machte Xing dabei mit kostenpflichtigen Premium-Mitgliedschaften. Zuletzt gab es 793 000 zahlende Kunden.
Burda war im November 2009 bei Xing eingestiegen und hatte sich zunächst mit einem Viertel beteiligt. Der Verlag will kräftig in das Digitalgeschäft investieren. Im Frühjahr hatte Burda angekündigt, den Anteil an Xing weiter aufstocken zu wollen.