Chaos und mordende Kater: Hörbücher zur Buchmesse

Frankfurt/Main (dpa/tmn) - Auf der Frankfurter Buchmesse gibt es etwas auf die Ohren: Wer wissen möchte, warum Iris Berben den Sendeschluss vermisst oder wie ein Kater einer Seniorin das Morden beibringen, sollte in die vielen neuen Hörbücher reinhören.

Auf der Buchmesse in Frankfurt (12 bis 16. Oktober) stehen nicht nur gedruckte Bücher im Rampenlicht. Längst gibt es ein fast unüberschaubares Angebot an Hörbüchern. Die Palette reicht von Nachdenklichem über Spannendes bis hin zu Humorvollem.

Eine Frau in der Midlife Crisis, ein Vater, der in die Psychiatrie muss, Drogendealer in Bedrängnis oder mörderische Katzengeschichten. Die Frankfurter Buchmesse geizt auch in diesem Jahr nicht mit spannenden neuen Hörbuchtiteln.

„Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt“ lautet der Titel des neuen Hörbuchs von Dora Held, das zeitgleich mit dem Taschenbuch erschienen ist. Protagonistin Doris ist in der Midlife Crisis, ihr 50. Geburtstag rückt immer näher. Diesen würde sie am liebsten unter den Tisch fallen lassen, denn die Vorstellung, diesen Tag mit einer Familienfeier samt ihrer dominanten Mutter zu begehen, ist einfach zu gruselig. Also fasst sie den Entschluss, zusammen mit ihren beiden Schulfreundinnen Katja und Anke in ein Wellnesshotel an die Ostsee zu flüchten.

Zwischen Sauna und Mango-Peeling schwelgen die drei nicht nur in schönen Erinnerungen an die Schulzeit, sondern werden durch einige ihnen bekannte Hotelgäste von ihrer Vergangenheit eingeholt. Nach und nach kommen Geschichten ans Licht, die jede der drei bis jetzt wohlweislich verschwiegen hat. Wie häufig bei Geschichten von Dora Held bricht auch hier das Chaos mit viel Situationskomik aus. Die lustige, von Dora Held selbst gelesene Geschichte ist im Jumbo-Verlag für 15 Euro erschienen.

Nachdenklicher geht es bei Sebastian Schlösser zu. Der Autor des autobiografischen Hörbuchs „Lieber Matz, Dein Papa hat 'ne Meise“ war schon mit 27 Jahren Theaterregisseur, unter anderem am Hamburger Schauspielhaus. Doch Höhenflug und Absturz liegen dicht beieinander: Schlösser ist manisch-depressiv und kommt in die Psychiatrie. Dort beschließt er, seinem achtjährigen Sohn seine Situation zu erklären. In liebevollen Briefen beschreibt er, was mit ihm passiert, wenn er seine manischen oder depressiven Phasen hat und was es bedeutet, psychisch krank zu sein.

Die Briefe sind nicht nur für Jugendliche interessant, die sich mit dem Thema auseinandersetzen wollen oder vielleicht selbst betroffen sind, weil ein Elternteil, Verwandte oder Bekannte psychisch krank sind. Sie regen auch Erwachsene zum Nachdenken an. Gelesen wird das bei Hörbuch Hamburg erschienene Audiobuch (20 Euro) von Andreas Fröhlich, der Stimme von Bob Andrews von „Die drei Fragezeichen“.

Wer die Spannung liebt, könnte am Hörbuch „Zeit des Zorns“ des US-Krimiautors Don Winslow Gefallen finden, das im Audio Verlag erschienen ist. Es handelt von den beiden jungen Drogendealern Ben und Chon. Die beiden sind ein eingespieltes Team, zu dem auch Ophelia gehört, die die Finanzen regelt. Das Geschäft in Kalifornien floriert - bis eines Tages ein mexikanisches Kartell die Geschäfte übernehmen will, die Drei aber ablehnen.

So nimmt der Ärger seinen Lauf. Orphelia wird entführt, und die beiden Männer nehmen die Verfolgung auf. Doch das Kartell ist nicht zimperlich. Und Ben und Chon müssen alles einsetzen, um ihre Partnerin zu retten. Das Hörbuch erscheint am 14. Oktober für 20 Euro.

Auch nicht gerade zartbesaitet sollten Hörer des Audiobuchs „Die schwarze Tatze“ (17 Euro) sein. Die Sammlung von fünf mörderischen Katzengeschichten aus dem Argon Verlag geht unter die Haut. Die erste Geschichte „Der schwarze Kater“ ist von Edgar Allen Poe. Hier rächt eine Katze die Ermordung ihres kleinen Katzenjungen.

Am Ende stirbt der Täter in einem alten Folterinstrument. Daneben finden sich noch Erzählungen von Bram Stoker, Roy Vickers, Ellis Peters und Patricia Highsmith auf der CD. Gänsehaut macht zum Beispiel die Geschichte von Roy Vickers: Ein streunender Kater bringt einer alten Dame das Morden bei. Und das funktioniert so gut, dass selbst die Polizei der Seniorin nicht auf die Schliche kommt.

Weniger nervenaufreibend als heiter und unterhaltsam sind die Kurzgeschichten, die Iris Berben und Thomas Thieme erzählen. Unter dem Titel „Dinge, die wir vermissen werden“ rufen sie Phänomene ins Gedächtnis zurück, die bis vor kurzem noch zu unserem Alltag gehörten und jetzt nach und nach verschwinden. Egal ob es sich dabei um den Sendeschluss handelt oder um handgeschriebene Liebesbriefe.

Die beiden Sprecher schaffen es mit eigenen Erinnerungen, die besonderen Dinge ins Gedächtnis zurückzurufen, die in unserer heutigen Welt teilweise verschwunden sind. Die Erinnerungsgeschichten sind bei Random House Audio zur Buchmesse erschienen. Sie werden auf drei CDs präsentiert und kosten knapp 20 Euro.