„Data Dealer“: Entwickler lassen mit Daten spielen
Berlin/Wien (dpa) - Wie im richtigen Leben: Im Browserspiel „Data Dealer“ geht der Spieler skrupellos auf Datenfang im Internet und verkauft sie möglichst gewinnbringend an Unternehmen und Behörden.
Für die deutsche Version sammeln die Entwickler gerade Geld im Netz.
Fast zeitgleich mit der PRISM“-Affäre hat eine kleine Entwicklerschmiede in Wien die erste englische Version ihres ironischen Spiels „Data Dealer“ veröffentlicht. Um das vielfach prämierte Browserspiel nun auch auf Deutsch fertigzustellen, setzen die Entwickler auf die Unterstützung aus dem Netz: Auf der Crowdfunding-Seite von Kickstarter bitten sie um finanzielle Unterstützung.
Knapp zwei Jahre Arbeit haben die Entwickler in ihr Projekt investiert. In dem Spiel schlüpft der Spieler in die Rolle eines skrupellosen Datenhändlers, der auf fiktiven Online-Plattformen wie „Tracebook“ und „Smoogle“ oder über Partnerbörsen und Gewinnspiele alles einsammelt, was er kriegen kann.
Die Daten verkauft er anschließend hemmungslos für viel Geld an Versicherungen oder staatliche Behörden. Nebenbei erfährt der Spieler, was mit seinen Daten, die er überall online hinterlässt, eigentlich so alles passieren kann und wer davon profitiert. „Im Spiel ist es wie im richtigen Leben“, urteilte die britische Zeitung „Guardian“.
Über die US-Plattform Kickstarter sollen nun rund 40 000 Euro zusammenkommen, die für die Fertigstellung der deutschen Version nötig sind. Einfach werde das nicht, schätzt Wolfie Christl, einer der Entwickler der Cuteacute OG. „Aber wenn uns 500 Leute mit je 100 Dollar unterstützen oder 1000 Leute mit je 50 Dollar, ginge das auf.“ Allerdings erhält das inzwischen 10-köpfige Entwicklerteam das Geld bei Kickstarter nur, wenn bis zum Ende der Kampagne der Betrag auch zusammenkommt.
Für mehr Publicity könnte kommende Woche eine Veranstaltung in New York City sorgen. Dort wird der Preis „Games for Change Awards“ für ambitionierte Spiele vergeben. Cuteacute und seine „Data Dealer“ sind für das Finale nominiert. „Das ganze Team hat im letzten Jahr viel Zeit und Energie investiert, darum freuen wir uns sehr über diese positive Resonanz“, sagte Christl. Immerhin komme das Projekt verglichen mit anderen Spieleentwicklungen mit einem “Mini-Budget“ aus - und strebe auch weiterhin keinen Gewinn an.