Datenklau im Internet - Experten-Tipps zum sicheren Surfen
Erlangen (dpa) - Ein gutes Profilfoto, Name und Geburtstag reichen schon, um einen Personalausweis zu fälschen - doch viele Internetnutzer gehen mit ihren persönlichen Daten im Netz viel zu sorglos um.
Ein Fachmann erklärt, wie man sich schützen kann.
Jeden Tag gibt fast jeder Internetnutzer Dutzende Daten von sich preis - bewusst oder unbewusst. Diese werden nicht nur von Unternehmen genutzt, um gezielter werben zu können. Auch für viele Kriminelle sind sie ein gefundenes Fressen - die Taten reichen vom Leerräumen des Kontos bis zum Identitätsklau. „Ich rate immer, so wenig persönliche Daten von sich wie möglich ins Netz zu stellen“, sagt der Aschaffenburger Hochschuldozent Ernst Schulten. „Man sollte versuchen, so anonym wie möglich im Internet unterwegs sein.“
Viele jungen Leute gingen viel zu sorglos mit persönlichen Daten wie dem eigenen Geburtstag und Fotos von sich im Internet um, sagt Schulten. „Man stellt ein Bild von sich in Originalgröße ins Netz und vertraut dem System, dass es dort klein gerechnet wird.“ Doch mit einfachen Tricks könnten Hacker oder Leute, die einem schaden wollen, die Fotos in hoher Auflösung runterladen und zum Beispiel „auf eine Seite stellen, die dem eigenen Ruf schadet“. Schulten sagt: „Das passiert jeden Tag tausendmal.“ Kriminelle fälschten damit auch Personalausweise. „Das ist mir selbst schon passiert“, sagt Schulten.
Auch der automatische Foto-Diebstahl sei häufig. Sogenannte Nacktpixelscanner durchsuchten das Web nach Fotos mit viel nackter Haut. Die Bilder landeten dann auf Pornoseiten oder gefälschten Profilen von Dating-Plattformen. Nach seinen Vorträgen fragten Gymnasiasten ihn oft entsetzt, was sie jetzt noch tun können, wenn sie schon tausende Bilder von sich hochgeladen haben. Er sage dann immer: „Man muss jedes Bild prüfen, ob man mit ihm auf einer pornografischen Plattform gelandet ist.“
Die Nutzungsgewohnheiten vieler Teenager etwa bei sozialen Netzwerken seien aber schon viel zu eingeschliffen, als dass man sie überzeugen könnte, daran etwas zu ändern. „Jugendliche sind eh verloren, da ist alles zu spät“, sagt Schulten. Er setze mit seiner Aufklärungsarbeit daher schon bei Dritt- bis Sechstklässlern an. Mit Hilfe des Simulationsprogramms „Classbook“ könnten die Schüler üben, wie man mit sozialen Netzwerken richtig umgeht und welche Fotos und Daten sie besser nicht veröffentlichen.
Wenn man sich ein bisschen auskenne, gehe der Datendiebstahl sehr einfach. „Viele Leute sind sehr offenherzig im Netz“, sagt Schulten. Der Fachmann rät daher, bestimmte Regeln einzuhalten, um sich selbst zu schützen. Man solle beispielsweise immer mehrere unterschiedliche und sichere Passwörter nutzen und soziale Netzwerken nicht mit dem echten Namen nutzen, sondern mit einem Pseudonym.
Ganz wichtig ist Schulten: „Seien Sie sparsam mit Bildern von sich im Internet.“ Profilbilder mit dem kompletten Gesicht sollte man am besten nicht nehmen oder nur in geringer Auflösung mit maximal 320 mal 240 Pixeln. Geburtsdatum, E-Mail-Adresse und Postanschrift sollte man dringend aus Facebook-Profil und -Chronik löschen. Auch Apps oder Spiele sollte man meiden, die auf die persönlichen Daten zugreifen wollen. Und schließlich: „Freunden sie sich bei Facebook nur mit Menschen an, die sie auch in echt kennen und kontaktieren können.“