Datentarife total: Durchblick für Smartphonenutzer
Berlin (dpa/tmn) - Die Bedienung der Smartphones ist immer einfacher geworden. Von den Datentarifen, die ein Computer-Handy erst zum Leben erwecken, kann man das nicht sagen. Wer aber weiß, wonach er suchen muss, findet sich auch im Preis-Dschungel zurecht.
Wer ein Smartphone hat, braucht einen Datentarif. Da in Deutschland laut Marktforschern wie Gartner inzwischen mehr als jedes zweite verkaufte Handy ein Computer-Telefon ist, könnte man eigentlich denken, dass sich mit der wachsenden Verbreitung auch einfachere Tarifstrukturen durchsetzen würden. Doch trotz einiger Verbesserungen müssen sich die Kunden immer noch durch ein Dickicht von Kleingedrucktem mit Preisen, Inklusivvolumen und möglichen Zusatzkosten durchkämpfen.
Gute Nachrichten gibt es trotzdem: Unter anderem mit dem Vormarsch unzähliger Tarif-Discounter hat es in den vergangenen Jahren durchaus einen Preisrutsch gegeben. „Man kann davon ausgehen, für rund zehn Euro eine Flatrate mit 200 bis 500 Megabyte Inklusivvolumen bekommen zu können“, sagt Rafaela Möhl vom Online-Tarifberater telfarif.de aus Göttingen.
So weit, so gut - aber da fängt schon die Recherche-Arbeit an. Es ist nämlich alles andere als selbstverständlich, dass man mobil mit der maximal möglichen Geschwindigkeit im Netz unterwegs sein kann. Mit den aktuellen Ausbaustufen der Netze sind technisch vielerorts 14,4 MBit pro Sekunde kein Problem - mehr Bandbreite, als viele zu Hause haben. Doch in einigen Billigangeboten surft man immer nur mit langsamen 384 kBit pro Sekunde, einem Drittel des Tempos in der langsamsten DSL-Leitung.
Jeder, der schon einmal sein Inklusivvolumen ausgeschöpft hat und auf diese Geschwindigkeit heruntergestuft wurde, weiß: Das macht keinen Spaß. In manchen Tarifen bekommt man danach sogar nur 64 KBit pro Sekunde - ein Tempo, bei dem man es bei heutigen Anwendungen gleich vergessen kann. Wenigstens kommt es kaum noch vor, dass für Datenpakete nach Ausschöpfen des vorgegebenen Volumens auch noch zusätzliche Kosten anfallen, was im Extremfall einen Rechnungs-GAU statt der erwarteten Kostenkontrolle bedeuten kann.
Ein weiterer Punkt, bei dem es am Ende teurer als gedacht werden kann, sind die Tarife für Anrufe in andere Netze. In manchen Telefon-Flatrates sind nur Anrufe in das eigene Netz kostenlos, während für andere locker 29 Cent pro Minute fällig werden.
Genau hierauf sollte man unbedingt achten: Wie viel Traffic-Volumen ist im Tarif überhaupt drin? Denn auch wenn der Name „Flatrate“ eigentlich erwarten ließe, dass man ohne weitere Gedanken uneingeschränkt im Netz surfen kann - die Realität sieht anders aus. „Ehrliche“ Flatrates mit wirklich endlosem Datendurchlass gibt es im mobilen Internet nicht, wie auch teltarif-Expertin Möhl einräumt. In teureren Tarifen ist 1 Gigabyte Standard, in günstigeren Varianten kann man ja nach Anbieter mit bis zu 500 MB rechnen.
Ob das reicht, hängt vom Nutzerverhalten ab. Die Datenmengen im mobilen Internet sind oft geringer als beim Surfen auf dem Desktop. Deshalb kämen gerade viele Verbraucher, die unterwegs nur gelegentlich ins Netz gingen, selbst mit 200 MB im Monat klar, sagt Möhl. Wer allerdings Musik-Streaming nutzt oder sich gern die Zeit mit Web-Videos vertreibt, wird mehr brauchen. „Deshalb ist es immer ratsam, sich einen Anbieter auszusuchen, bei dem man das Inklusivvolumen noch unkompliziert aufstocken kann“, empfiehlt Möhl. Das sei auch besser, als von Beginn an in einen teureren Tarif zu schlüpfen, der vielleicht mehr Volumen bietet, als man braucht.
Die Landschaft bei mobilen Datentarifen in Deutschland ist dabei klar in zwei Welten unterteilt: Die günstigen Discount-Anbieter und die großen Netzbetreiber, die mit ihren vielen Läden in den Innenstädten in der Wahrnehmung der Verbraucher präsenter sind. Die Tarife der Netzbetreiber sind in der Regel teurer, man muss schon bei den Einstiegsvarianten mit 20 bis 25 Euro rechnen. Zudem ist oft noch eine Laufzeit von 24 Monaten üblich. Dabei gewähren inzwischen auch schon viele Prepaid-Anbieter ohne jede Laufzeit Datenflat-Optionen.
So bekommt man bei T-Mobile aktuell im Tarif „Call & Surf Mobil XS“ für aktuell knapp 18 Euro im Monat ein Inklusivvolumen von 200 MB, nach dem es nur noch mit 64 kBit pro Sekunde weitergeht. Beim Konkurrenten Vodafone schlägt die „SuperFlat Internet Wochenende & SMS“ mit identischen Datenflat-Konditionen mit 24,95 Euro zu Buche.
Dafür gelten T-Mobile, Vodafone, E-Plus oder O2 vielen Verbrauchern als verlässlicher als die vielen Discount-Anbieter mit teilweise wenig bekannten Namen. „Allein davon sollte man sich aber nicht abschrecken lassen“, betont Expertin Möhl. Für die meisten Kunden lohne sich ein kritischer Blick in die Billig-Tarife. O2-Sprecher Albert Fetsch betont dagegen die Vorzüge der Großen: „Bei einem Netzbetreiber erhält der Kunde alles aus einer Hand.“ Der Kunde könne so ein Angebot finden, das auf seine individuellen Bedürfnisse zugeschnitten sei. Eine wesentlicher Unterschied sei zudem ein Rund-um-die-Uhr-Service über diverse Kanäle.