Deutsche IT-Branche will bis 2020 auf Siegertreppchen
Essen (dpa) - Im internationalen IT-Vergleich kommt Deutschland nicht vom Fleck. Erneut langt es im Vergleich der 15 führenden Staaten nur zu Platz 6. Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) strebt aber bis zum Jahr 2020 den 3. Platz an.
„Und zwar sowohl bei der Industrie als auch in der digitalen Welt. Wir wollen aufs Siegertreppchen“, sagte Rösler zum Abschluss des siebten IT-Gipfels am Dienstag in Essen. Laut einer Untersuchung von TNS Infratest, die auf dem Spitzentreffen von Politik, Wirtschaft und Forschung in Essen vorgestellt wurde, konnte sich Deutschland im Vergleich zum Vorjahr im Wettbewerb mit 15 untersuchten Ländern nicht verbessern. In den Jahren 2008 bis 2010 belegte die Bundesrepublik noch Platz 7. Spitzenreiter bleiben die USA. Auf Platz 2 folgt Südkorea, dritter ist Japan. Erstmals ist China mit Platz 9 unter die Top 10 vorgestoßen.
Um weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben und um die IT-Wirtschaft in Zukunft stärker mit der Industrie zu verknüpfen, kündigte der Gipfel ein Bündel von Maßnahmen an. Laut Rösler stehen ab 2013 für vier Jahre 150 Millionen Euro an Investitions-Zuschüssen für sogenannte Business-Angels bereit - das sind Geschäftsleute, die Neugründungen von Unternehmen mit Geld und Rat unterstützen. Außerdem kündigte Rösler eine Freistellung der Körperschaftssteuer für Streubesitz an Neugründungen an. Der Bundesrat muss laut Rösler allerdings noch zustimmen.
Mit einer Info-Kampagne will die Bundesregierung im nächsten Jahr für intelligente Netze werben. Die Verbindung von Stromnetzen mit der digitalen Verbrauchssteuerung gilt als wichtiger Bestandteil der Energiewende. Die Vernetzung von Datenströmen wird aber auch in den Bereichen Verkehr, Gesundheit, Bildung und Verwaltung als Schlüssel für mehr Effizienz und neue Nutzungsmöglichkeiten betrachtet. Die Umsetzung entsprechender Projekte gab der IT-Gipfel am Dienstag in einer „Essener Erklärung“ als Ziel und vorrangige Aufgabe für das nächste Jahr vor.
Das Treffen von Bundeskanzlerin Angela Merkel, mehreren Regierungsmitgliedern und führenden Vertretern aus Wirtschaft und Wissenschaft kündigte für das Jahr 2013 eine Exportinitiative an. Die Bundesregierung will innovative Lösungen unter dem Motto „E-Government Made in Germany“ weltweit bekanntmachen.
Zur Überwindung des seit Jahren andauernden Fachkräftemangels der Branche soll es eine Initiative für Nachwuchskräfte geben. Besonders junge Fachkräfte aus Südeuropa sollen mit Zusatzqualifizierung die Chance auf einen besseren Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt erhalten. Ein weiteres Ergebnis der Konferenz ist der Start einer mobilen Regierungsplattform für öffentliche Apps (GovApps), die einen einfachen und einheitlichen Zugang zu mobilen Verwaltungsdienstleistungen ermöglichen soll.