Deutschland Spitzenreiter bei Viren und Spam
München (dpa) - Wenn es um kriminelle Cyberattacken geht, hält Deutschland einer aktuellen Studie zufolge weiterhin einen Spitzenplatz.
Die Bundesrepublik sei „bevorzugter Logistikstandort für alle, die Viren, Phishing-Mails oder Spam verbreiten“, teilte der IT-Sicherheitsexperte Symantec zur Veröffentlichung seines aktuellen Sicherheitsreports am Dienstag mit. Insgesamt haben die Spezialisten 473 480 sogenannte Bot-Computer im Jahr 2010 gezählt, die in einem Netzwerk-Verbund Viren, Spam und Phishing-Mails auf fremde PCs einschleusen. Jeder fünfte europäische Bot-Computer stehe dabei in Deutschland.
Bei der Verbreitung von Phishing-Mails und Spionage-Software wie Trojaner schneidet Deutschland deutlich schlechter ab als noch ein Jahr zuvor. Im europäischen Vergleich (ermittelt wurde in der Region EMEA, Europa, Mittlerer Osten und Afrika) kletterte die Bundesrepublik beim Phishing von Platz sechs auf den zweiten Platz hinter Großbritannien, bei den Trojanern rückte Deutschland im Jahresvergleich vom fünften auf den zweiten Platz vor.
Nicht nur die schiere Anzahl, sondern auch die Qualität der Attacken sei im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen, hieß es. Vor allem Unternehmen würden immer häufiger Ziel von raffinierten Angriffen. Inzwischen seien auch verstärkt soziale Netzwerke in den Blickpunkt der Angreifer gerückt. Besonders „beliebt“ sei es, verkürzte URLs über Mail oder Webseiten zu verbreiten, um sie für den Transport von Schadcode oder Spionagesoftware zu nutzen.
Symantec, unter anderem Hersteller der Antiviren-Software Norton, veröffentlicht seinen Sicherheitsreport einmal im Jahr. Unter anderem werden für die Studienergebnisse gezielt Webaktivitäten beobachtet, Sicherheitsberichte analysiert und Daten ausgewertet, die mit Hilfe von Millionen von Internetsensoren ermittelt werden.