Die richtige Verbindung im Heimnetzwerk
München (dpa/tmn) - Hohes Tempo, viel Sicherheit oder möglichst wenig Kabelsalat? Welche Verbindungsmethode die richtige für das heimische Netzwerk ist, hängt vor allem von den eigenen Vorlieben ab.
Richtig sicher und zuverlässig ist aber nur eine der drei Varianten.
Kein lästiges Umstecken von USB-Sticks oder Kopieren von DVDs mehr: Im Heimnetzwerk bewegen sich Daten schnell zwischen Notebooks, Smartphones, Netzwerkfestplatte und anderen Geräten. Neben dem klassischen LAN-Kabel gibt es mit WLAN und Powerline zwei ernsthafte Alternativen.
„Ein verkabeltes LAN ist nach wie vor die schnellste, zuverlässigste und günstigste Netzwerklösung“, sagt Christoph Schmidt von der Zeitschrift „Chip“ in München. Vor allem der Transport großer Datenmengen funktioniert mit dem Kabel zuverlässig, zum Beispiel beim Streamen von Filmen in Full-HD-Auflösung. Onlinespieler schätzen das Kabelnetz wegen der geringen Zeitverzögerung bei der Übertragung. Das sogenannte Gigabit-LAN verspricht Übertragungsraten von einem Gigabit (1000 Megabit) pro Sekunde. „In der Praxis kommt man ohne weiteres auf mehr als 800 Megabit pro Sekunde“, erklärt Schmidt. Der veraltete Standard Fast Ethernet schafft dagegen nur etwa ein Zehntel des Gigabit-Tempos.
Der Preis für Netzwerkkabel beginnt bei etwa 1,50 Euro pro Meter. Datendiebe bleiben damit außen vor: So lange niemand direkten Zugang zum Router oder den Kabeln hat, ist das Netzwerk unangreifbar. Allerdings werden die Kabel am Boden schnell zu Stolperfallen. Denn nicht jeder Haushalt verfügt über Kabelschächte in allen Räumen, in denen sich LAN-Strippen verstecken lassen.
In solchen Fällen ist WLAN eine sinnvolle Alternative. Vor allem Smartphones und Tablets lassen sich oft nur auf diesem Weg ins Heimnetz einbinden. Die Daten werden allerdings langsamer als beim verkabelten Netzwerk verschickt, oft schwankt die Übertragungsrate. „Mit zunehmender Entfernung zum Router nehmen sowohl das Tempo als auch die Zuverlässigkeit ab“, warnt Christoph Schmidt. Am besten steht der WLAN-Router deshalb nur wenige Meter vom Endgerät entfernt. Einsteigergeräte sind schon für unter 100 Euro erhältlich. Für ältere Geräte ohne WLAN-Empfänger gibt es USB-Sticks, die den drahtlosen Zugang nachliefern.
Auch wenn Router mit dem aktuellen n-Standard mit 450 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) locken, schaffen die Geräte nach Angaben des Experten selbst unter optimalen Bedingungen selten mehr als 200 Mbit/s. Der neue ac-Standard verspricht in naher Zukunft zwar Übertragungsleistungen nahe am Kabel. Erste Router dafür sind bereits im Handel - an Endgeräten mangelt es im Moment aber noch.
Das zweite große WLAN-Problem neben der Geschwindigkeit ist die Sicherheit: Weil das Funksignal auch außerhalb der eigenen Wohnung zu empfangen ist, muss der drahtlose Netzzugang verschlüsselt werden. Das Passwort zum WLAN sollte möglichst lang und komplex sein, rät das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Ideal seien 20 Zeichen oder mehr. Um ein Gerät am WLAN anzumelden, muss der Zugangscode in der Regel nur einmal eingegeben werden. Danach klinken sich Notebooks und Smartphones automatisch ein, wenn sie in Reichweite des Routers kommen. Den Namen des Netzwerks (SSID) wählen Betreiber am besten so, dass er keine Rückschlüsse auf sie, ihre Adresse oder Router und Provider zulässt. Denn das liefert Hackern unnötig viele Informationen. Weitere Informationen des BSI zum WLAN-Einsatz gibt es hier.
Es gibt aber auch Situationen, in denen weder WLAN noch LAN-Kabel die richtige Lösung sind - zum Beispiel, wenn das DSL-Modem im Hausflur steht und das Signal nicht in die oberen Stockwerke kommt. Für solche Fälle gibt es die Technik Powerline, die Daten durch das Stromnetz sendet. „Prinzipiell sind alle Stromleitungen zu einem Powerline-Netz kombinierbar, die hinter einem Verteiler geschaltet sind“, erklärt Redakteur Schmidt. Vor allem in Mehrfamilienhäusern kann es aber passieren, dass auch der Nachbar über sein Stromnetz mitsurfen kann, schreibt die Zeitschrift „c't“. Ein Passwort ist deshalb auch für Netzwerke in der Stromleitung Pflicht.
Zum Aufbau eines Powerline-Netzwerks braucht es mindestens ein Zweier-Set von Adaptern für um die 80 Euro - eins kommt neben dem Router in die Wand, das andere am gewünschten Zielort. Moderne Geräte, die den Standard Homeplug AV2 unterstützen, schaffen theoretisch Geschwindigkeiten von bis zu 500 MBit/s. Realistisch sind nach Angaben der „c't“ aber eher Werte zwischen 50 und 90 MBit/s. Noch langsamer sind Geräte mit den älteren Standards Homeplug AV (bis 200 MBit/s) und Homeplug Turbo (bis 85 MBit/s).
Um das Signal nicht unnötig zu dämpfen, rät die „c't“, Adapter direkt an die Wand und nicht an eine Mehrfachsteckdose anzuschließen. Damit der Stromanschluss nicht unnötig blockiert wird, haben viele Powerline-Adapter eine sogenannte durchgeführte Steckdose. Außerdem kann es bei der Technik Probleme mit der Zuverlässigkeit geben, sagt Christoph Schmidt. So entstehen oft schon kurze Verbindungsausfälle, wenn sich der Kompressor des Kühlschranks ein- und ausschaltet.