Digitale Währung Bitcoin fällt weiter

Berlin (dpa) - Auf den kometenhaften Aufstieg der „Hacker-Währung“ Bitcoin folgte diese Woche ein steiler Fall. Das Vertrauen in das unregulierte Digital-Geld scheint vorerst beschädigt zu sein. Unterdessen tauchten alte Bekannte als Bitcoin-Investoren auf.

Am Freitagvormittag sackte der Kurs auf der wichtigsten Online-Börse Mt.Gox zeitweise auf 60 Dollar ab. Bevor der Absturz einsetzte, war der Bitcoin am Mittwoch auf den Spitzenwert von 266 Dollar geklettert. Viele Experten hatten schon länger vor einer Spekulationsblase gewarnt - vor einem Jahr notierte die „Hacker-Währung“ noch bei fünf Dollar.

Die 2009 gestartete digitale Kunstwährung wird in einem komplizierten Verfahren von den Nutzern selbst erstellt und soll unabhängig von Regierungen und Zentralbanken funktionieren. Der Bitcoin wird vor allem für Transaktionen im Internet verwendet, mit dem jüngsten Medienhype kam die Online-Währung aber auch verstärkt ins Blickfeld von Investoren und des Handels.

Hinter dem Bitcoin-Projekt steht eine ungewöhnliche Konstruktion: Das digitale Zahlungsmittel mit der Abkürzung BTC wird mit einer zeit- und rechenaufwendigen Verschlüsselungstechnik erzeugt, die jedes Kopieren unmöglich macht. Die Zahl der Währungseinheiten ist auf 21 Millionen begrenzt. Der zuletzt stetig gestiegene Kurs gegenüber herkömmlichen Währungen ergab sich aus Angebot und Nachfrage in Tauschbörsen.

Am Freitag wurde bekannt, dass unter den großen Bitcoin-Investoren auch die Zwillinge Cameron und Tyler Winklevoss sind, die einst Facebook-Gründer Mark Zuckerberg verklagt hatten. Sie warfen Zuckerberg vor, ihnen die Idee für das Online-Netzwerk geklaut zu haben. Der Streit wurde mit einem Vergleich beigelegt, der den Brüdern mindestens 60 Millionen Dollar einbrachte.

Zumindest am Donnerstagmorgen hielten die Winklevoss-Zwillinge noch Bitcoins im Wert von elf Millionen Dollar, wie sie der „New York Times“ erzählten. Allerdings notierte die digitale Währung da noch bei über 100 Dollar.

Mt. Gox wickelt nach eigenen Angaben den Großteil des Bitcoin-Handels mit bis zu 80 Prozent ab. Der anfängliche Kurssturz am Mittwoch wurde nach Darstellung der Plattform von einer Panik-Reaktion nach technischen Problemen ausgelöst.