Die Qual der Wahl Drucker-Kolonne: Das richtige Gerät für das Heimbüro
Berlin (dpa/tmn) - Der Kauf eines Druckers fällt vielen schwer: Die Auswahl ist groß, der Markt unübersichtlich. Dirk Lorenz, Projektleiter Multimedia bei der Stiftung Warentest, sagt: „Der Drucker-Test ist bei uns der mit Abstand beliebteste.“
Kein Wunder: Die Modelle variieren in Preis, Ausstattung und Druckqualität. Doch, welcher Drucker ist der Richtige für mich?
Was will ich drucken und wie viel, das ist hier die entscheidende Frage. Wer vorwiegend Texte druckt und ab und an noch ein Bahnticket, dem reicht vermutlich ein Schwarz-Weiß-Laserdrucker, sagt Lorenz. Wer Fotos drucken will, braucht einen Tinten-Farbdrucker.
Laser oder Tinte - Was ist besser?
Wer wenig druckt und mit Schwarz-Weiß-Druck auskommt, kann auf einen Laserdrucker setzen, sagt Torsten Neumann vom Testcenter der Fachzeitschrift „ Chip“. „Der größte Vorteil von Laserdruckern ist, dass die Tinte nicht eintrocknen kann.“ Bei Laserdruckern wird Farbpulver erhitzt und auf das Papier gebügelt. Die Geräte sind deutlich kleiner als früher. Textdruck und Grafiken fallen laut Lorenz gestochen scharf aus. Bei Fotos aber stoßen viele Laser an ihre Grenzen. Drucken auf Hochglanz-Fotopapier oder ein randloser Druck sind nicht möglich.
Wer oft und viel in Farbe druckt, ist mit einem Tintenstrahler besser beraten. Die Geräte spritzen Tinte durch Düsen aufs Papier. Das erlaubt den Druck von Fotos oder Grußkarten. Aber es macht die Drucker auch anfällig: Die Düsen können verstopfen, der Tintenschwamm sich vollsaugen. Oder die Mechanik nutzt sich ab. „Laserdrucker sind da robuster“, sagt Neumann. So gebe es zum Beispiel nicht den Druckkopf, der immer hin- und hersausen muss.
Multifunktionsgerät oder simpler Drucker?
Tintendrucker werden meist als Kombigeräte mit Scanner, Kopierer und teils noch mit Fax angeboten. Bei Lasern nimmt dieser Trend ebenfalls zu. Ob man die Funktionsvielfalt braucht, muss jeder selbst entscheiden. Wer zugreift, sollte auf einen Dokumenteneinzug achten, damit große Seitenstapel schnell gescannt werden können. Immer gefragter sind netzwerkfähige Drucker, die sich auch vom Tablet und Smartphone aus ansteuern lassen.
Welche Geräte sind am günstigsten?
Brauchbare Tinten-Multifunktionsdrucker fangen laut Dirk Lorenz deutlich unter 100 Euro an. Vermeintliche Schnäppchen gibt es für unter 50 Euro. Was zählt, sind die Folgekosten: Billig-Drucker haben oft höheren Tintenverbrauch und teure Patronen.
Es lohnt also ein Blick auf das Gesamtpaket: Wer selten druckt und Tinte eintrocknen lässt, ruiniert mitunter das Gerät. Wer häufig druckt, gibt viel für Patronen aus. Gute Farblaser sind in der Regel teurer als Tintenstrahler, sagt Lorenz. Die Preise haben sich aber angenähert. „Das nimmt sich fast nichts“, sagt Neumann. „Bei günstigeren Lasern sind wieder die Toner-Kosten höher.“
Wie gut sind Fremdpatronen?
Nachgebaute Patronen sind eine Alternative zu teurer Originaltinte. „Mit Fremdpatronen kann man bis zu 90 Prozent sparen und druckt oft in ähnlicher Qualität“, sagt Lorenz. Die Druckerhersteller wehren sich aber zunehmend dagegen. Für Ärger sorgte HP, als nach dem Aktivieren einer Sicherheitsfunktion bei einigen Modellen das Drucken mit nachgebauten Patronen plötzlich nicht mehr möglich war. Nach Kundenprotesten erlaubte HP die Fremdpatronen wieder.
Käufer sollten prüfen, ob im gewünschten Drucker fremde Tinte eingesetzt werden kann. Einen Nachteil gibt es aber: „Im Falle einer Reparatureinsendung kann der Hersteller erkennen, dass Fremdtinte verwendet wurde“, sagt Neumann. In aller Regel werde dann die Garantieleistung verweigert. Beide Experten raten bei Nachbau-Patronen zu Markenprodukten.
Was hat es mit der Lebensdauer auf sich?
Dirk Lorenz zufolge gehen viele Drucker kaputt, weil sie sich abnutzen, oder weil Tintengeräte nicht regelmäßig in Betrieb sind. Auch Neumann warnt: „Tintendrucker dürfen nicht bloß rumstehen. Sie haben einen Reinigungszyklus und müssen regelmäßig eingeschaltet werden!“ Dass Drucker programmiert werden, um nach gewisser Zeit den Dienst zu quittieren, konnte das Umweltbundesamt in einer Studie nicht nachweisen. Die Experten bemängeln aber die Schwämmchen in vielen Tintenstrahlern: Reinigung und Austausch sind oft schwierig. So mancher kauft dann lieber gleich einen neuen Drucker.