Gegenbewegung zu „Fridays for Future“ Facebook-Gruppe „Fridays for Hubraum“ wegen Hetze deaktiviert
Düsseldorf · Eine vermeintliche Gegenbewegung zu „Fridays for Future“ hat im Internet für Aufregung gesorgt. Ziel der Gruppe sei es gewesen, die „Klimahysterie zu beenden“. Die Gruppe war zeitweise deaktiviert. Jetzt ist sie wieder online.
Eine Facebook-Gruppe namens „Fridays for Hubraum“ hat in den vergangenen Tagen enormen Zulauf erfahren. Am frühen Donnerstagmorgen (26.09.) waren bereits über 390.000 Personen beigetreten. Zwischenzeitlich war die Seite deaktiviert. Am Freitagmorgen war die Gruppe wieder aktiv. Das Administrationsteam kündigt allerdings an „keine Beiträge von Mitgliedern mehr freizugeben“, es nehme überhand. Die Seite hat mittlerweile über 400 000 Mitglieder. Die Moderatoren erklären, die Gruppe sei unparteiisch, man wolle sich von „jeglicher Gesinnung distanzieren, sei es von Rechts oder Links“, heißt es in der Beschreibung der Gruppe. „Bashing, Beleidigungen und Störenfriede werden ohne zögern geahndet“, kündigt man an.
Hinter der Gruppe soll nach den Angaben der Berliner Zeitung keine Organisation oder Verband stehen, sondern „eine Gruppe von PS-Freunden aus ganz Deutschland“. Erklärtes Ziel sei es gewesen, „die Klimahysterie zu beenden und mit vernünftigen Ansätzen da weiter zu machen, wo Fridays for Future kompromisslos fordert“.
Die Betreiber hätten sich deutlich von rechter Gesinnung distanziert und auf die „Netiquette“ hingewiesen, heißt es im Blatt. „Weiterhin möchten wir von euch, dass ihr bitte zur Unterstützung Regelverstöße meldet“, schrieben die Betreiber. Dennoch fiel die Gruppe durch massive Hetze auf, die sich überwiegend gegen Greta Thunberg gerichtet haben soll, wie auf Twitter verbreitete Screenshots der Seite zeigen sollen.
Unter die beleidigenden Beiträge über Greta Thunberg sollen sich zudem auch Rechtspopulisten und Verschwörungstheoretiker gemischt haben. Diese sollen laut Redaktionsnetzwerk Deutschland Beiträge der AfD geteilt oder gänzlich den Klimawandel geleugnet haben.
Man sei zudem stolz gewesen, dass die Gruppe mehr Follower-Zahlen als die Facebook-Seite von „Fridays for Future“ (77.319, Stand 26.09.) erreicht habe. Da Facebook als Medium bei Jugendlichen eine geringe Rolle spielt, dürfte diese Hürde nicht sonderlich schwer zu nehmen gewesen sein. Nun hat die Gruppe offenbar ein jähes Ende gefunden. Sie wurde wegen massiver Hetze deaktiviert.
Ursprünglich wollten sich die Gruppengründer nach eigenen Angaben nur für eine Alternative zu den Zielen von Fridays for Future einsetzen. Die Hubraum-Gruppe stehe „für eine alternative, vernünftige CO2-Vermeidungspolitik und eine vernünftige Umweltpolitik“, sagte einer der Gründer mit dem Facebook-Namen Chris Grau in einem Video. Friday for Hubraum sei keine Bewegung von Leugnern des Klimawandels. Angefangen habe eigentlich alles eigentlich als Spaß.
Nach den zahlreichen Kommentaren hatte Grau dann die Gruppe am Mittwochabend zunächst geschlossen und sich von den Hassbotschaften deutlich distanziert. „Mit rechter Hetze wollen wir nichts zu tun haben, das geht gar nicht“, sagte Grau in der Videobotschaft. Auch Thunberg nahm er darin in Schutz: „Lasst bitte dieses Mädchen einfach in Ruhe“, sagte er und verwies auf das Alter der Schwedin.
Am Donnerstag kündigte Grau in einem weiteren Video an, die Gruppe wieder zu öffnen. Beiträge und Kommentare sollten aber vor der Veröffentlichung von Administratoren überprüft werden. In den kommenden Tagen wollen die Gründer der Gruppe demnach ein Manifest ausarbeiten. Seit der Schließung waren auf Facebook zahlreiche andere Gruppen mit ähnlichem Namen gegründet worden. Das Original war zeitweise nur für Mitglieder sichtbar.