Firmen machen Löschen von Daten im Netz schwer

Berlin (dpa/tmn) - Wer seine Daten im Internet löschen will, muss hartnäckig bleiben. Denn oft ist es kompliziert, Angaben beim Registrieren für Online-Shops, Spiele oder soziale Netzwerke wieder entfernen zu lassen.

„Viele Firmen profitieren von den Daten ihrer Online-Kunden und haben kein Interesse, das Löschen einfach zu machen“, sagt Michaela Zinke vom Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv). Trotz zahlreicher Proteste von Verbraucherschützern habe sich bisher kaum etwas verbessert.

Portale, Händler und Anbieter versteckten die Funktion zum Löschen. Oder sie bauten Hürden auf und verlangen zum Beispiel, dass Kunden ihnen eine Kopie des Personalausweises zuschicken. „So einfach, wie man sich anmelden kann, muss man seine Daten auch löschen können“, fordert die Verbraucherschützerin. Die Realität sieht jedoch anders aus. Zwar seien Firmen verpflichtet, die Daten auf Wunsch zu löschen. Wie der Weg dahin jedoch aussieht, sei nicht genau geregelt.

Daher bräuchten die Nutzer oft viel Geduld, bis ihre Daten wirklich gelöscht werden. Oft helfe es, den Antrag zum Löschen nicht nur per Mail, sondern auch per Post an die Unternehmen zu schicken. Dazu gibt es von der Verbraucherzentrale einen Musterbrief. Nutzer sollten sich auch von Anbietern nicht abschrecken lassen, die ihren Sitz im Ausland haben. An viele Portale außerhalb Deutschlands könnten die Anträge auf Deutsch geschickt werden, sagt Zinke. Englisch sei jedoch meist besser.

„Man darf nicht schnell aufgeben“, rät Zinke. Genau darauf spekulierten manche Anbieter mit den komplizierten Verfahren. Oft helfe eine Recherche im Internet, um den Weg zum Löschen zu finden. „Fast immer gibt es jemanden, der schon vor dem gleichen Problem stand.“ Über Foren im Netz könnten die Verbraucher dann von den Erfahrungen anderer Nutzer lernen.

Wenn es um das Löschen von Daten geht, spielt es meist keine Rolle, ob der Anbieter in Deutschland oder dem Ausland sitzt. „Deutsche Unternehmen sind nicht besser“, urteilt Zinke. Profilierten sich noch manche deutsche Portale mit besseren Datenschutzregeln als ihre Konkurrenten aus den USA, bauten sie jedoch ähnlich aufwendige Hürden gegen das Löschen auf.