Geschäfte laufen gut Generationswechsel an Nintendo-Spitze
Tokio (dpa) - Der japanische Videospiele-Spezialist Nintendo bekommt wieder einen deutlich jüngeren Chef. Der 46-jährige Shuntaro Furukawa rückt im Juni an die Firmenspitze vor.
Er ist seit 1994 bei Nintendo und war zuletzt für die weltweite Vermarktung zuständig. Furukawas Ernennung ist Teil eines breiter angelegten Generationenwechsels: Zusammen mit ihm steigen auch mehrere weitere jüngere Manager in die Chefetage auf. Unter ihnen ist Yoshiaki Koizumi, der als einer der Köpfe hinter der erfolgreichen neuen Konsole Switch gilt.
Die Traditionsfirma wurde seit Mitte 2015 von dem aktuell 68 Jahre alten Tatsumi Kimishima geführt. Er war für Branchenstar Satoru Iwata eingesprungen, der an den Folgen einer Krebserkrankung gestorben war. Iwata hatte 2002 im Alter von nur 42 Jahren die Nintendo-Führung vom Firmenpatriarchen Hiroshi Yamauchi übernommen, der die Firma einst ins Videospielgeschäft gebracht hatte.
Kimishima übergibt ein gut laufendes Geschäft: Die Spielekonsole Switch führte Nintendo aus der Krise und sorgt wieder für schwarze Zahlen. Im vergangenen Quartal gab es einen Gewinn von 4,4 Milliarden Yen (33 Mio Euro), nach einem Fehlbetrag von 394 Millionen Yen ein Jahr zuvor. Der Quartalsumsatz stieg von 178 auf 198,7 Milliarden Yen (1,3 Mrd Euro).
Im Ende März abgeschlossenen Geschäftsjahr blieb unterm Strich ein Gewinn von 139,6 Milliarden Yen (gut eine Milliarde Euro) übrig. Den Ausschlag dafür gab der Erfolg der Switch, nachdem die Vorgänger-Konsole Wii U ein verlustbringender Ladenhüter war.
In den vergangenen zwölf Monaten verkaufte Nintendo gut 15 Millionen Switch-Konsolen und rechnet für das gerade begonnene Geschäftsjahr sogar mit dem Absatz von 20 Millionen Geräten. Dazu sollen 100 Millionen Spiele für die Switch verkauft werden.
Nintendo hatte bereits in den vergangenen Jahren einen Weg der Erneuerung eingeschlagen. Während der Konzern lange darauf beharrte, seine beliebten Spielefiguren wie Super Mario oder Donkey Kong nur auf eigenen Geräten zu präsentieren, gibt es inzwischen auch einige Smartphone-Apps. Im vergangenen Geschäftsjahr machte Nintendo damit einen Umsatz von 39,3 Milliarden Yen (295 Mio Euro) - ein Plus von 62 Prozent. Nintendos Erlöse aus der Beteiligung am Smartphone-Spiel „Pokémon Go“ halbierten sich auf gut zehn Milliarden Yen.
Furukawas Karriere bei Nintendo führte ihn unter anderem in die Führung der Planungsabteilung. Der Wirtschaftszeitung „Nikkei“ zufolge arbeitete er auch rund ein Jahrzehnt in Deutschland. Im Gegensatz zu vielen japanischen Top-Managern spricht Furukawa fließend Englisch.