Hollywood im Wohnzimmer: Was ein guter Beamer können muss
Worms (dpa/tmn) - Filmfans bewundern Hollywood-Stars am liebsten in Überlebensgröße. Und auch wenn die Fernseher stetig größer werden, gelingt das am einfachsten noch immer mit einem Beamer. Preislich sind Projektoren inzwischen absolut erschwinglich.
In der ersten Jahreshälfte kostete ein Beamer in Deutschland laut Consumer Electronics Marktindex (CEMIX) im Schnitt 566 Euro - das ist nur unwesentlich mehr als der Durchschnittspreis für einen Fernseher (558 Euro). Genau wie beim TV-Kauf gilt es aber auch bei der Anschaffung des Projektors einiges zu beachten, damit der Heimkino-Spaß nicht auf der Strecke bleibt.
Wer sich die technischen Daten in Werbeprospekten durchliest, wird mit Fachbegriffen wie Leuchtkraft, Kontrast und Helligkeit konfrontiert. „Helligkeit und Geräuschentwicklung sind im Kino oft die entscheidenden Kriterien. Gerne wird aber vergessen, dass Helligkeit häufig zulasten der Farbwiedergabe geht“, sagt Raphael Vogt, Experte im Bereich Beamer-Kalibrierung aus Worms.
Damit das Gerät während des Filmabends nicht stört, sollte es nicht lauter als 26 Dezibel sein. Denn als Faustregel gilt: Je billiger und kompakter ein Projektor ist, desto mehr Lärm macht er. „Alle Beamer, die deutlich kleiner sind als eine Aktentasche, nerven nach einer gewissen Zeit mit fauchenden oder surrenden Kühlventilatoren“, warnt Vogt. Große, gedämmte Gehäuse erlauben Vogt zufolge eine leisere Kühlung.
Prinzipiell gilt es beim Kauf abzuwägen, welche Aufgabe der Videoprojektor erledigen soll. Beamer werden entweder auf hohe Helligkeit bei Standbildern oder auf flüssige Videowiedergabe hin optimiert - je nachdem ob sie im Büro und der Uni oder im Wohnzimmer zum Einsatz kommen. „Deshalb hat der Cineast wenig Freude an den besonders hellen Bürobeamern, und der Büroleiter wird für Video optimierte Modelle meiden. Denn deren Kontrastumfang und flüssige Videowiedergabe braucht er nicht“, erklärt Peter Knaak von der Stiftung Warentest.
Bei der Ausstattung darf ein HDMI-Eingang am Beamer nicht fehlen, ebenso ist eine Fernbedienung mit beleuchteten Tasten sinnvoll. Als teuerstes und wichtigstes Bauteil nennt Vogt das Objektiv, das für Schärfe, Kontrast und Geometrie sorgt. Die Brennweite muss zum geplanten Projektionsabstand, zur Bildgröße und zur Leinwand passen.
„Da helfen nur Geodreieck, Millimeterpapier und ein Blick in die Datenblätter der infrage kommenden Modelle“, sagt der Experte. „Hier entstehen die meisten Fehlkäufe, weil das Bild schlicht nicht auf die Leinwand passt oder zu klein ist.“
Ein neuer Beamer sollte außerdem die Full-HD-Auflösung mit 1920 mal 1080 Bildpunkten unterstützen. Das ist sinnvoll, weil Zuspieler wie TV-Sender, Blu-ray-Player, Spielekonsole oder Notebook meistens genau diese Pixeldichte zur Verfügung stellen. Am 16:9-Seitenverhältnis führt ebenfalls kein Weg vorbei, so Vogt, auch wenn speziell in den unteren Preisklassen noch immer 4:3-Modelle angeboten werden.
Wer bei Spielen, Filmen und Fußballübertragungen auch Wert auf ein akustisches Erlebnis legt, muss seinen Beamer mit externen Lautsprechern bestücken. „Nur wenige Geräte liefern Sound wenigstens auf dem Niveau eines Küchenradios“, klagt Vogt. „Die meisten integrierten Lösungen sind kaum besser als der Freisprechmodus eines Telefons.“
Nicht sparen sollte man auch bei der Leinwand. Eine billige Rolloleinwand verliert schnell ihre Form, bekommt eingefallene Seiten und verzerrt womöglich sogar das Bild. Am besten sind Rahmenleinwände, die ein Leben lang plan bleiben.