„Ich brauche Geld“ - Merkwürdige E-Mails von Freunden melden

Gelsenkirchen (dpa/tmn) - Bei E-Mails, die einem spontan komisch vorkommen, kann man gar nicht misstrauisch genug sein. Selbst wenn die Absenderadresse vertraut erscheint, heißt das noch gar nichts.

Ungewöhnliche E-Mails sollten Computernutzer immer misstrauisch machen - selbst dann, wenn sie scheinbar von Freunden kommen. Denn möglicherweise stecken hinter den Nachrichten statt der Bekannten Kriminelle. „Bei E-Mails sollte man nie nur auf den Absender vertrauen, dieser lässt sich relativ leicht fälschen“, sagte Deborah Busch, Projektleiterin am Institut für Internet-Sicherheit in Gelsenkirchen dem dpa-Themendienst. Misstrauisch werden sollten Nutzer auch, wenn vermeintliche Freunde plötzlich von einer anderen E-Mail-Adresse aus Nachrichten schicken.

Selbst wenn die E-Mail tatsächlich vom Konto der Bekannten kommt, muss sie aber noch lange nicht echt sein. Eventuell sind die vermeintlichen Absender Opfer eines Angriffs geworden, bei dem Hacker das Konto übernommen haben und nun Nachrichten darüber verschicken. „Solche Betrugsversuche geschehen nicht nur per E-Mail, sondern zum Beispiel auch über die Nachrichtenfunktion in Sozialen Netzwerken“, erklärte Busch.

Die neuen Eigentümer des Accounts fragen dann zum Beispiel Freunde um Geld, weil sie angeblich in einer Notlage stecken. Oft wird das fremde E-Mail-Konto auch zum Verteilen von Spam-Nachrichten genutzt, getarnt mit Beschreibungen wie „Bilder aus dem letzten Urlaub“. „Über den Link holt man sich dann aber vielleicht Schadsoftware auf den Rechner“, warnte Busch. Alarmzeichen für Nachrichten von Hackern sind zum Beispiel, wenn E-Mails plötzlich ein ganz anderes Format haben, der vermeintliche Freund sich ganz anders ausdrückt als sonst oder vielleicht sogar die Sprache wechselt.

„Wenn man den Verdacht hat, dass der Account von einem Bekannten gehackt wurde, sollte man denjenigen sofort auf einem zweiten Kommunikationsweg kontaktieren“, sagte Busch. „Am besten persönlich.“ Ein Anruf auf dem Handy ist also eine gute Idee, eine Nachricht über ein anderes Netzwerk dagegen nicht. Denn möglicherweise haben die Hacker auch dieses Konto übernommen. In Sozialen Netzwerken oder auf Twitter können Mitglieder Spam-Nachrichten, Belästigungen und Betrugsversuche außerdem melden.

Wer sein eigenes Konto vor solchen Angriffen schützen will, kann sich zum Beispiel mit der sogenannten Zwei-Wege-Authentifizierung helfen. Damit braucht es zum Zugriff auf einen Account neben dem Passwort noch einen Code, der zum Beispiel per SMS aufs Handy kommt. „Manche Online-Dienste bieten auch Anmeldebenachrichtigungen, die den Kontoinhaber informieren, wenn jemand von einem neuen Gerät auf das Konto zugreift“, nannte Deborah Busch eine weitere Sicherheitsmaßnahme. „Wir empfehlen, davon Gebrauch zu machen.“ Beide Funktionen lassen sich, falls vorhanden, in den Kontoeinstellungen aktivieren.