Intel baut künftig Chips nach Design des Konkurrenten ARM
Berlin (dpa) - Der weltgrößte Chiphersteller Intel baut künftig auch Prozessoren mit dem Design seines Rivalen ARM. Ab dem kommenden Jahr werde für den Kunden Altera ein 64-Bit-Prozessor mit ARM-Architektur in den Fertigungshallen von Intel produziert.
Das bestätigte Intel am Mittwoch. Ob das als ein erster Schritt der Annäherung zum großen Konkurrenten im Geschäft mit mobilen Geräten gewertet werden kann, bleibt aber zunächst abzuwarten.
Altera hatte zuvor auf einer Fachkonferenz in San Jose angekündigt, dass Komponenten seines Stratix-Chips, der in den Fabriken von Intel gefertigt wird, künftig auf der Architektur des britischen Designers ARM aufbauen. Manche Beobachter werteten die Produktion Chips auf Basis von ARM-Technologie in Intels Fabriken als bedeutendes Zeichen für einen grundlegenden Wandel in der Branche. Das sei aber nichts anderes als der übliche Fabrikations-Service, den Intel seinen Kunden biete, sagte Intel-Sprecher Klaus Obermaier der dpa.
Die Altera Corporation mit Sitz in San Jose (Kalifornien) entwickelt programmierbare Schaltungen und Prozessoren. Seit Februar zählt das Unternehmen zu den Kunden von Intel, die in den Fabriken des Chip-Riesen ihre Produkte fertigen lassen. Der Prozessor lässt sich auch nach der Produktion noch konfigurieren und ist für die Netzwerk-Kommunikation gedacht.
Intel stellt seit diesem Jahr seine umfangreichen Fertigungskapazitäten in den Fabs auch einigen Kunden zur Verfügung. „Das sind aber ganz andere Bereiche als unser Kerngeschäft“, sagte Obermaier. Chips von Altera würden auch nicht in mobilen Geräten, sondern zum Beispiel in Kommunikationsservern, Switches und militärischen Anwendungen genutzt. „Sie haben nichts mit dem mobile Computing zu tun“, betonte Obermaier. „Im mobilen Bereich sind wir von der Stärke unserer Produkte überzeugt.“
Gerade hier tobt aber seit Jahren ein scharfer Konkurrenzkampf. Im Markt der Chips für Smartphones und Tablets dominiert das britische Unternehmen ARM das Geschäft um Längen. In den meisten der Geräte steckt ein Chip mit ARM-Design. Intel, die traditionell auf die PC-Architektur x86 setzen, hatte dagegen auch nach mehreren Anläufen in diesem Markt nur bescheidene Erfolge erzielen können.
Während Intel die Nähe zu ARM durch den Kunden Altera als normales Geschäft interpretiert, schätzen manche Beobachter die neue Kunden-Entwicklung bedeutend gewichtiger ein: Die Ankündigung habe bereits „Schockwellen“ in der Technologie-Branche erzeugt, schreibt das Magazin „Forbes“. Immerhin versuche Intel seit Jahren, die Vormachtstellung von ARM im mobilen Bereich zu brechen. Auch der kleinere Intel-Konkurrent AMD kündigte inzwischen die Produktion von Chips nach ARM-Technologien an.
Bei den Chips von Altera geht es um 64-Bit-Prozessoren mit vier Rechenkernen, die in Strukturbreiten von 14 Nanometern hergestellt werden. Je kleiner die Strukturbereiten auf den Chips, umso kleiner und leistungsfähiger sind sie. Aktuelle Chips von Intel werden noch im 22-Nanometer-Verfahren hergestellt. Die Produktion dieser Chips in Intels technologisch hochentwickelten Fabriken könne für den mobilen Markt große Bedeutung bekommen, sagte Nathan Brookwood, Analyst bei Insight 64, dem Magazin „Forbes“. „Ein Duo, das kaum zu schlagen sein wird.“