Internetradio Pandora rutscht an der Börse ab
New York (dpa) - Die Euphorie der Investoren für das Internetradio Pandora hat sich schnell abgekühlt. Die Aktie kippte an ihrem zweiten Tag an der Börse unter den Ausgabepreis. Am Donnerstag kostete das Papier im frühen New Yorker Handel an seinem Tiefpunkt nur noch 15,60 Dollar.
Pandora hatte die Aktie nach mehreren Erhöhungen zu 16 Dollar ausgegeben. Damit ist der Börsengang verpatzt. Der Aktie haftet nun ein Makel an, viele Anleger lassen die Finger davon. Dabei hatte alles so gut angefangen: Pandora hatte beim Börsengang die eigentlich gute Stimmung für Internetfirmen ausgenutzt.
Gleich zweimal hatte das Unternehmen den Ausgabekurs in den vergangenen Tagen angehoben, so stark war die Nachfrage der Investoren. Am Mittwoch schoss die Aktie dann kurz nach dem Start an der Wall Street auf bis zu 26 Dollar hoch. Anleger, die zu diesem Zeitpunkt ausgestiegen sind, konnten einen Profit von annähernd 63 Prozent einstreichen. Doch die Freude währte nur kurz: Im Laufe des Nachmittags ging es für die Aktie immer weiter abwärts.
Pandora hat ein Problem, das scheinbar immer mehr Anlegern Kopfzerbrechen bereitet: Das Unternehmen schreibt rote Zahlen. Und es ist unklar, ob es jemals Gewinn machen wird. Pandora hat zwar mehr als 90 Millionen registrierte Nutzer und jede Sekunde kommt ein neuer hinzu. Doch alleine von Februar bis April verlor das Unternehmen 9 Millionen Dollar. Pandora muss für die Musikstücke Lizenzgebühren zahlen. Hören mehr Leute die Musik, muss das Unternehmen auch tiefer in die Tasche greifen. Kritiker bezweifeln deshalb, dass es Pandora selbst bei einem starken weiteren Wachstum gelingen wird, Gewinn zu schreiben. Geld kommt vor allem durch Werbung herein.
Die Idee hinter dem Internetradio ist eigentlich brilliant: Der Dienst stellt sich auf den Musikgeschmack des Hörers ein. Laut Marktforschern hält Pandora etwa die Hälfte des Marktes für kommerzielles Internetradio in den USA. Für andere Länder fehlen noch die nötigen Lizenzen für die Songs. Mit den Einnahmen aus dem Börsengang von 235 Millionen Dollar könnte Pandora über die Grenzen der Vereinigten Staaten hinaus wachsen.
Verluste hat Pandora mit vielen Internetfirmen gemein, die an die Börse streben. Mancher Beobachter fühlt sich derzeit an die Blase zu Zeiten der New Economy erinnert. Als das berufliche Online-Netzwerk LinkedIn Mitte Mai an die Börse ging, schoss die Aktie von 45,00 auf bis zu 122,70 Dollar hoch. Seitdem geht es ebenfalls abwärts. Zuletzt stand das LinkedIn-Papier bei 73,55 Dollar, Tendenz fallend.