Schief oder nicht schief Konsolen-Karaoke für die Silvesterparty
Berlin (dpa/tmn) - Karaoke hat in den 1970er Jahren von Japan aus seinen weltweiten Siegeszug angetreten. Inzwischen ist Singen zum Playback eine Konstante in der Freizeitgestaltung Musikbegeisterter und ein Partyspaß für jedermann.
Besonders einfach lässt sich Karaoke per Spielkonsole realisieren - egal ob Playstation, Xbox oder Wii.
Die aktuellen Titel für Karaoke auf der Konsole sind „Let's sing“, „We Sing“ oder auch das Spiel zur Fernseh-Show „The Voice of Germany“, erklärt Ulrich Wimmeroth vom Spieleportal Games.ch. Ihm ist das Sing-Phänomen im heimischen Wohnzimmer gut bekannt. „Bereits vor zwölf Jahren hatte das Genre des Karaoke-Spiels mit "Singstar", damals noch auf der Playstation 2, sehr viel Erfolg.“ Vom Spielprinzip unterschieden sich seitdem die diversen Titel kaum.
Man singt alleine, im Duett oder auch in Teams gegeneinander - und zwar alles vom Oldie bis zum aktuellen Chart-Song. „Die Geräte erkennen dann die Tonhöhe des Sängers: Je genauer die Töne des Liedes getroffen werden, desto mehr Punkte bekommt man“, erklärt Wimmeroth. „Wer am Ende die meisten Zähler auf dem Konto hat, gewinnt das Spiel.“
Anfänger ohne Ausstattung sollten ein Game im Paket mit Mikrofonen oder Mikrofone mit USB-Anschlusskabel kaufen. „Die USB-Mikrofone sind für sämtliche Spiele kompatibel, daher sollte man beim Erstkauf ruhig die Augen nach solchen Angeboten offenhalten“, rät Wimmeroth. Allerdings sei die Investition nicht bei allen Spielen zwingend notwendig. Bei manchen Titeln wie etwa „Let's Sing 2017“ könne man auch ins Smartphone singen. „Wichtig ist hierbei, dass das Handy mit demselben WLAN-Netzwerk verbunden ist wie die Konsole, da das Programm das Gerät sonst nicht erkennen kann.“
Die Nutzung von Smartphones statt Mikrofonen hat aber noch einen weiteren Vorteil. „Bei der Smartphone-Nutzung können die Spieler bei manchen Programmen bereits während die anderen noch singen schon einmal aussuchen, welchen Song sie selbst im Anschluss zum Besten geben wollen“, erklärt Martin Eiser vom Spieleportal Giga.de. Dies habe den Vorteil, dass keine Pausen entstehen, weil erst neue Lieder herausgesucht werden müssen. „Gerade bei neueren Spielen sind auch neuere Songs dabei und weniger Klassiker, was die Auswahl erschweren kann, wenn man nicht in den aktuellen Charts zu Hause ist.“
Technisch ist das Singen ins an die Konsole angeschlossene USB-Mikro aber die bessere Variante. „Bei kabelloser Verbindung, sei es über das Smartphone oder drahtlose Mikrofone, ist immer die Gefahr einer Verzögerung, was den Spielspaß deutlich mindert“, sagt Eiser.
Ob Klang und Lautstärke des Fernsehers den Ansprüchen genügen, wird jeder selbst schnell herausfinden können. Für den fetten Partysound kommt man um das Anschließen der Konsole an eine Anlage aber sicher nicht herum, meint Wimmeroth.
Einen qualitativ hochwertigen Klang kann man von Smartphones natürlich nicht erwarten, von den mitgelieferten USB-Mikrofonen aber auch nicht. „Es klingt halt wie ein Zehn-Euro-Mikrofon“, urteilt der Düsseldorfer Musikproduzent Tim Schulte, der sich ein solches Mikrofon einmal näher angeschaut hat. „Allerdings ist das für den Zweck des Karaoke-Singens auch absolut okay, schließlich will ja niemand mit den Programmen ein Album aufnehmen“, sagt er. „Karaoke soll ja in erster Linie Spaß machen.“
Schulte ist aber überzeugt davon, dass die Mikrofone in jedem Fall gut genug sind, damit die Games die Tonhöhen korrekt ermitteln können, so dass die Punktevergabe nicht völlig aus der Luft gegriffen ist. Aber: „Wer bei einem solchen Spiel hohe Punktzahlen erreicht, sollte nicht direkt seinen Job kündigen und auf eine Karriere als Popstar hoffen“, warnt der Produzent vor Umkehrschlüssen.
Es gibt auch Karaoke-Programme für den PC, sogar viele kostenlose. Aber diese sind nicht so intuitiv zu bedienen wie die Konsolen-Games, und damit nur bedingt partytauglich, sagt Martin Eiser. Er nennt noch ein weiteres Argument für die Konsolenlösung: „Auch ist ein im Hintergrund laufendes Musikvideo, wie es bei den Konsolentiteln häufig der Fall ist, einfach optisch ansprechender.“
Damit Karaoke wirklich ein Partyhit wird, rät Wimmeroth: „Am besten sollte man sich mit dem Spiel schon ein, zwei Tage vor der Party beschäftigen, denn gegebenenfalls müssen bestimmte Spielmodi oder Songs erst freigespielt werden.“ Und das sollte man natürlich erledigt haben, bevor die Gäste eintrudeln.