Marktbeobachter: Zäher Start von Windows 8
Port Washington (dpa) - Schlechte Nachrichten für Microsoft: Das neue Betriebssystem Windows 8 scheint nicht wie erhofft den PC-Markt in Schwung zu bringen.
In den USA sackte der Verkauf von Computern und Tablets laut Marktforschern der NPD Group in den vergangenen Wochen um 21 Prozent im Jahresvergleich ab. Bei Notebooks, lange Zeit die treibende Kraft im Markt, fiel der Absatz seit dem Marktstart am 26. Oktober bis zum 17. November sogar um 24 Prozent. Der Verkauf von Personal Computern ging dagegen nur moderat um 9 Prozent zurück.
Nach vier Wochen sei es aber noch zu früh, Windows 8 für den schwachen PC-Markt verantwortlich zu machen, sagte Stephen Baker von der NPD Group. Die Bestände der Hersteller seien noch voll gewesen, was sich auf den Verkauf von Windows 8 niedergeschlagen habe.
Windows 8 ist optimiert für Tablet-PCs und die Bedienung über Touch-Displays. Doch ausgerechnet die Tablet-Verkäufe der Hardware-Hersteller bei dem neuen System seien mit weniger als einem Prozent extrem gering gewesen, berichtete die NPD Group. Die Verkäufe von Microsofts Eigenproduktion, dem Surface-Tablet, wurden dabei allerdings nicht eingerechnet. Hierzu machte aber auch Microsoft noch keine Angaben.
Positiv seien dagegen die Verkäufe von Notebooks mit Touch-Displays gewesen. Sie machten derzeit 6 Prozent der Notebook-Verkäufe aus. Mit durchschnittlichen Preisen um 860 Dollar stützten sie den Notebook-Markt.
Unterdessen steht Microsoft mit der neuen Version seines Surface in den Startlöchern. Das Surface mit Windows 8 Pro wird es ab Ende Januar für einen Preis ab rund 900 Dollar geben, teilte das Unternehmen mit. Ein zweites Modell mit 128 Gigabyte (statt 64 GB) Speicher werde knapp 1000 Dollar kosten. Nicht im Preis enthalten sind die Cover mit integrierter Tastatur. Damit liegt Microsoft deutlich über den Preisen, die Apple für seine iPads veranschlagt. Surface-Pro-Preise für Europa wurden nicht genannt.
Die neuen Surface-Tablets mit Intel-Prozessoren sollen den Notebooks in Leistung und Ausstattung in nichts nachstehen. Wie gehabt werden auch sie von Microsoft ausschließlich in den eigenen Stores und online vertrieben. Das erste Surface mit Windows 8 RT ist seit dem Start des neuen Betriebssystems im Oktober verfügbar. Konkrete Verkaufszahlen nannte das Unternehmen bislang nicht. Bei den Hardware-Partnern war der Vorstoß von Microsoft mit gemischten Gefühlen aufgenommen worden, denn erstmals tritt der Softwarekonzern dadurch mit seinen eigenen Partnern in Konkurrenz.
Seit dem Start am 26. Oktober hat Microsoft nach eigenen Angaben inzwischen rund 40 Millionen Lizenzen von Windows 8 verkauft.