Marktforscher: Preise im Tablet-Markt sinken
Egham (dpa) - Verbraucher greifen laut Marktforschern weltweit verstärkt zu günstigeren Tablet-Computern. Zusammen mit der Flaute im PC-Geschäft bremst das in diesem Jahr das Wachstum der IT-Ausgaben.
Konsumenten und Unternehmen werden in diesem Jahr 666 Milliarden Dollar für Geräte wie Smartphones, Tablets, Drucker oder Personal Computer ausgeben, wie die Marktforschungsfirma Gartner schätzt. Das sind 50 Milliarden weniger als zuvor erwartet.
„Der Übergang vom PC zum Tablet läuft schneller als wir gedacht haben“, sagte Gartner-Analyst Richard Gordon am Donnerstag der Nachrichtenagentur dpa. In Wachstumsmärkten wie etwa China oder Indien kauften sich viele Menschen ein Tablet als ihr erstes Computer-Gerät. Auch in Unternehmen seien Tablets und eigene Geräte der Mitarbeiter auf dem Vormarsch. Zugleich zeige sich, dass Notebooks und Desktops derzeit deutlich seltener erneuert würden als noch vor einigen Jahren. Die PC-Hersteller hoffen derzeit, dass Kombi-Geräte aus Notebook und Tablet das Geschäft wieder ankurbeln können.
In diesem Jahr werden laut Gartner-Prognose 203,3 Millionen Tablets und 333,2 Millionen Notebooks und Desktops verkauft. Dabei soll der Anteil relativ günstiger „Basic“-Tablets mit einem Sprung von 33,5 auf rund 76 Millionen Geräte massiv zulegen. Im Jahr 2014 werde sich die Lücke zwischen Tablet und PC mit einem Verhältnis von 265 zu 337,5 Millionen weiter schließen.
Die Geräte-Ausgaben von 666 Milliarden Dollar bedeuten im Vergleich zu 2012 zwar immer noch ein Plus von 6,3 Prozent. Ein großer Teil davon geht aber auf Währungseffekte durch einen schwächeren Dollar-Kurs zurück. „Im Tablet-Markt gibt es mehr Preisdruck durch Android-Geräte sowie günstigere Modelle in Wachstumsmärkten“, betonte Gordon. Gartner rechnet für die nächste Zeit mit einem jährlichen Wachstum der Geräte-Ausgaben von 4,5 Prozent - deutlich weniger als die zuvor geschätzten 6,4 Prozent.
Insgesamt steigen die weltweiten IT-Ausgaben in diesem Jahr laut Gartner um 4,2 Prozent auf 3,7 Billionen Dollar. Den Löwenanteil machen mit 1,7 Billionen Dollar Telekommunikationsdienste aus. Sie dürften in diesem Jahr um 2,4 Prozent zulegen, weil mobile Datendienste die Rückgänge bei Sprachtelefonie mehr als ausgleichen.
Für Ausrüstung von Rechenzentren werden in diesem Jahr laut Gartner 147 Milliarden Dollar ausgegeben - 4,5 Prozent mehr als 2012. Trotz sprunghaft wachsender Datenmengen sorge effizientere Technik dafür, dass die Kosten für neue Server nicht explodierten, erläuterte Gordon. IT-Dienstleistungen bleiben ein Wachstumsfeld mit einem Plus von 5,2 Prozent auf 927 Milliarden Dollar. PC-Spezialisten wie Hewlett-Packard und Dell bauen seit Jahren verstärkt das lukrativere Dienstleistungsgeschäft aus. Bei Unternehmenssoftware erwartet Gartner 2013 einen Zuwachs von 6,4 Prozent auf 296 Milliarden Dollar - zum einen angesichts des Ausbaus der Cloud-Dienste, aber auch weil der Wechsel zu neuen Programmgenerationen anstehe.