Massive Internetattacke beeinträchtigte Datenverkehr

Berlin (dpa) - Eine massive Attacke auf Internet-Knotenpunkte hat teilweise den Datenverkehr im Netz behindert. Die Angriffe richteten sich zunächst gegen einen Dienst zum Erkennen unerwünschter Mails.

Später griffen die unbekannten Angreifer einen weiteren Dienstleister an und verstopften so die globale Datenautobahn.

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) sprach vom bisher massivsten Angriff dieser Art.

Die ursprüngliche Zielscheibe war die Organisation Spamhaus, die eine schwarze Liste von Absendern von Spam führt. Wer auf dieser Liste landet, dessen Nachrichten werden herausgefiltert. Das heißt, E-Mails solcher Absender bleiben im Spamfiltern hängen und landen nicht mehr in den Postfächern der Adressaten.

Medienberichten zufolge begann die Attacke kurz nachdem Spamhaus einen niederländischen Anbieter von Speicherplatz auf seine Liste setzte. Spamhaus beschuldigte im Gespräch mit dem britischen Fernsehsender BBC die indizierte Firma, hinter den Angriffen zu stecken. Bei einer Computerattacke wie der gegen Spamhaus versenden die Angreifer eine Vielzahl von Anfragen, um die Server ihres Ziels außer Gefecht zu setzen. Im Fachjargon wird das ein „DDoS“-Angriff genannt, ein verteilter Angriff zur Abschaltung eines Dienstes.

Um den eigenen Dienst aufrecht zu erhalten, holte Spamhaus sich Hilfe von der IT-Sicherheitsfirma Cloudflare. Diese verteilte die Datenströme auf ihre Rechenzentren weltweit und konnte damit den Ansturm verringern. Zudem begann Clouflare, verdächtige Anfragen herausfiltern, erklärte Timo Steffens vom BSI-Lagezentrum.

Das merkten die Angreifer offenbar: Sie wandten sich nun auch gegen Cloudflare. Außerdem steigerten sie das Angriffsvolumen und jagten noch größere Datenmengen auf ihr Ziel. „Das sind in der Tat die massivsten DDoS-Angriffe, die uns bisher bekannt geworden sind“, sagte Steffens. Diese Flut an Datenströmen verstopfte die Leitungen von Cloudflare. Dies zog auch verschiedene Internet-Knotenpunkte in Mitleidenschaft und hatte Auswirkungen auf den regulären Datenverkehr im Netz. „In dem Maße hatten wir das vorher noch nicht beobachtet“, sagte Steffens.

Da die Strategie der Angreifer jetzt bekannt sei, filterten Internetanbieter verdächtige Datenpakete inzwischen heraus, erklärte er. Derzeit sehe es nicht so aus, als seien deutsche Internet-Nutzer von der Attacke betroffen - allerdings sei es möglich, dass sie in Folge des zeitweisen Ausfalls von Spamhaus mehr unerwünschte Mails erhielten.