Mausfreie Zone - Mit Tastenkombinationen schneller arbeiten

Berlin/Hamburg (dpa/tmn) - Die Maus ist das schnellste Eingabegerät und mit der Tastatur kann man nur tippen. Wer das denkt, hat weit gefehlt. Denn der Wechsel zwischen den Geräten kostet Zeit und ist oft vermeidbar - wenn man die richtigen Kurzbefehle kennt.

Um zwischen geöffneten Programmfenstern zu wechseln, greifen viele Nutzer zur Maus - und verschenken Zeit. Denn mit der richtigen Tastenkombination (Shortcut) geht es auch ohne Maus und klappt sogar schneller. „Bei intensiver Nutzung der Tastatur wie bei Textverarbeitungen oder E-Mail-Clients bieten Tastenkürzel einen echten Mehrwert und steigern die Effizienz, da der Schreibrhythmus nicht unterbrochen wird“, sagt Manuel Fischer vom IT-Branchenverband Bitkom.

Selbst Computermuffel sollten sich ein Basiswissen für Shortcuts aneignen. „Wer sie beherrscht, arbeitet damit mindestens doppelt so schnell“, sagt Autor Jochen Mai, der sich in seinen Büchern und auf seinem Blog „Karrierebibel.de“ mit Arbeitsthemen beschäftigt. Wer Shortcuts täglich nutzt, sollte sie binnen einer Woche beherrschen.

Vor allem Shortcuts, die übergreifend bei den meisten Betriebssystemen und Programmen funktionieren, optimieren das eigene Arbeitstempo erheblich. „In der Regel findet man auf allen gängigen Betriebssystemen wie Linux, Mac OS oder Windows die Tastenkombinationen STRG+A, STRG+C, STRG+X und STRG+V“, erklärt Manuel Fischer. „Mit der erst genannten Tastenkombination kann ich alle Dateien oder Texte auswählen, mit der zweiten in den Zwischenspeicher kopieren oder mit der dritten ganz ausschneiden und mit dem vierten Shortcut dann wieder einfügen.“

Die Suchfunktion ist auch weitgehend universell. Der Shortcut STRG+F erlaubt, bei allen Browsern und vielen weiteren Programmen die aktuelle Website oder das geöffnete Dokument zu durchsuchen.

Bei Mac OS drücken die Nutzer statt der STRG-Taste einfach die CMD- oder die Apple-Taste: Viele Basiskürzel lassen sich so einfach übertragen. Wer nur selten Apple-Rechner nutzt oder das System wechselt, sollte beim Eingeben von E-Mail-Adressen aufpassen, warnt Manuel Fischer. Denn die Tastenkombination für das @-Symbol lautet nicht ALT GR+Q wie bei Windows, sondern ALT-L. Denn wer aus Gewohnheit CMD+Q drückt, beendet das Programm im Vordergrund.

Bei Microsoft-Betriebssystemen gehört auch die Windows-Taste zu wichtigen Kurzbefehlen, vor allem bei Windows 8. „Hier schalten Sie mit ihrer Hilfe von geöffneten Programmen zurück auf die Metro-Ebene, die Kombination Windows+C öffnet das Charms-Menü, um auf der Metro-Ebene Einstellungen anzupassen“, erklärt Axel Hengstbach von der „Computerbild“.

Folgende Kombination helfen auch bei älteren Windows-Versionen: Mit Windows+D minimieren Nutzer geöffnete Fenster und wechseln zur Desktop-Ansicht, Windows+E öffnet ein Explorer-Fenster und Windows+F die Dateisuche. Windows-Klassiker sind außerdem STRG+ALT+ENTF zum Öffnen des Task-Managers und ALT+Tabulatortaste für das Wechseln zwischen Programmen. STRG+Z macht die letzte Aktion rückgängig.

Bei Browsern wie Explorer oder Firefox funktionieren oft folgende Befehle: STRG+Plustaste und STRG+Minustaste vergrößern oder verkleinern die Ansicht, STRG+SHIFT+H ruft die Chronik auf, während STRG+SHIFT+ENTF diese löscht. Lesezeichen oder Favoriten blendet man mit STRG+B ein. Ein neuer Tab öffnet sich per STRG+T, ein neues Fenster mit STRG+N. Mit STRG+W lässt sich ein Tab schließen.

Auch für Textverarbeitungsprogramme gibt es zahlreiche oft identische Befehle. Mit ESC lässt sich die aktuelle Aktion abbrechen, während ALT+SHIFT+T die aktuelle Uhrzeit in ein Dokument einfügt. „Bei STRG+Pos1 springt der Cursor zur ersten Zeile des Dokuments, bei STRG+ENDE hüpft er zur letzten Zeile des Dokuments“, erklärt Hengstbach. Mit STRG+Pfeiltaste (links oder rechts) überspringt man ganze Wörter und markiert sie mit STRG+SHIFT+Pfeiltaste (links oder rechts).

Wer programmspezifische Shortcuts sucht, findet diese oft direkt hinter den einzelnen Einträgen in der Menüleiste. Wem die vorgegebenen Befehle nicht reichen, kann sich auch eigene erstellen. Hierzu gibt es im Netz kostenlose Freeware wie etwa WinHotKey für Windows. „Viele Programme, die mit den Betriebssystemen Linux, Mac OS oder Windows funktionieren, können über individuelle Tastenkombinationen an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden“, erläutert Fischer. So erlauben Tabellenkalkulationen meist, eigene Makros mit beliebigen Tastenkürzeln aufzurufen und so wiederkehrende Aufgaben schnell abzuarbeiten. Bietet ein Programm das Automatisieren von Aktionen nicht, können Befehlsabfolgen auch mit einer Windows-Freeware wie AutoHotKey Basic programmiert und jederzeit abgerufen werden.