Microsoft schließt zum letzten Mal Sicherheitslücken in Windows XP
Redmond (dpa) - Microsoft hat zum Ende der Unterstützung für seinen Betriebssystems-Oldie Windows XP zum letzten Mal zwei Sicherheitslücken geschlossen.
Die Fehler ermöglichten es Angreifern, über den Internet Explorer oder bestimmte Dateien Zugriff auf den Rechner zu bekommen, ihn zu manipulieren oder sogar fernzusteuern. Die am Dienstag gestopften Sicherheitslücken betreffen nicht nur XP, sondern teilweise auch aktuelle Betriebssysteme wie Windows 8.1. Microsoft stuft die Gefahr, die davon ausgeht, als kritisch ein.
Die Unterstützung von XP war am Dienstag offiziell ausgelaufen. Fast 14 Jahre tat das System seinen Dienst. Sicherheitsexperten und Microsoft selbst warnten wiederholt davor, XP über diesen Tag hinaus zu nutzen, da es nun ein Einfallstor für Kriminelle darstellen kann.
Dennoch planten noch immer 17 Prozent der kleinen und mittelständischen Unternehmen in Deutschland keinen Wechsel ihrer XP-Systeme, teilte Microsoft mit. Vor allem kleinere Betriebe bereiteten dem Konzern Sorge, sagte Microsoft-Manager Oliver Gürtler.
Dabei haben sich die Bedrohungsszenarien seit dem ersten Erscheinen von Windows XP im Jahr 2001 fundamental verändert. Auch die Motivationen der Angreifer seien heute ganz andere als vor einem Jahrzehnt, betonte Tim Rains, Sicherheitsspezialist bei Microsoft, in einem aktuellen Blogeintrag. Während es damals vielen „Hackern“ um Anerkennung ihrer technischen Leistung gegangen sei, stehe heute Bereicherung auf Kosten anderer im Vordergrund.
Auch die Angriffe, die nach dem 8. April auf XP unternommen werden, dürften eindeutig darauf zielen, sich an Privatpersonen und Unternehmen finanziell zu bereichern, schätzt Rains. Zudem seien die Attacken heute taktisch und technisch weit ausgefeilter. Beim Surfen im Netz, bei der Nutzung von USB-Laufwerken, dem Öffnen von Mails und Chat-Programmen dürften dann akute Bedrohungen zu erwarten sein.
Nach Schätzungen von Experten und Marktbeobachtern macht der Anteil an XP-Systemen, die noch aktiv eingesetzt werden, weltweit sogar immer noch mehr als ein Viertel aus. Microsoft bietet kleinen und mittelständischen Unternehmen über seine Partner individuelle Unterstützung an. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik veröffentlichte für private Nutzer einen Leitfaden für den Umstieg.