Motorola wird neues High-Tech-Smarpthone in den USA bauen

Rancho Palos Verdes (dpa) - Motorola will mit einem neuen Spitzen-Smartphone in eine Reihe mit den erfolgreicheren Rivalen Samsung und Apple aufsteigen.

Das Smartphone Moto X soll sich vor allem durch intelligente Sensoren von Konkurrenzgeräten wie das iPhone 5 oder Samsungs Galaxy S4 unterscheiden, erläuterte der Chef des inzwischen zu Google gehörenden Handy-Pioniers, Dennis Woodside.

„Es weiß zum Beispiel, ob es gerade in der Tasche steckt oder herausgeholt wird und verhält sich entsprechend“, sagte Woodside bei einem Auftritt auf der Konferenz D11 des Technologie-Blogs „All Things D“ in der Nacht zum Donnerstag.

Auch im Auto passe das Moto X seine Funktionen an die Geschwindigkeit an, um für mehr Sicherheit zu sorgen.

Das Gerät soll im Oktober auf den Markt kommen. Motorola will es in den USA und nicht in Asien produzieren. Das Gerät werde in einer früheren Nokia-Fabrik in Texas gebaut, sagte Woodside.

Zentrale Bauteile wie Prozessoren oder Displays kämen aber nach wie vor aus Asien. In Zukunft wolle Motorola auch biegsame und besonders unzerbrechliche Bildschirme einbauen.

Das mit Sensoren gespickte Smartphone zeigt beispielhaft, in welche Richtung in den Google-Labors geforscht wird. Unter anderem Mitgründer Sergey Brin ist eine treibende Kraft hinter der Entwicklung elektronischer Geräte, die man am Körper trägt - wie etwa die Computer-Brille Google Glass.

Auf der D11-Konferenz stellte Google-Managerin Regina Dugan weitere Innovationen wie ein digitales Tatoo sowie eine elektronische Pille für die Identifizierung zum Beispiel bei Zugangskontrollen. Die Pille bezieht ihre Energie aus dem Magensaft und sendet ein Signal aus, das von einem Lesegerät ausgewertet werden kann. Dugan kam zu Google von der Forschungsagentur DARPA, die Technologie für das US-Verteidigungsministerium entwickelt.

Google hatte Motorola Mobility für 12,5 Milliarden Dollar gekauft. Erklärtes Ziel war es, das Patentarsenal hinter dem Google-Betriebssystem Android zu stärken, das oft im Visier von Klagen der Rivalen steht.

Die Integration ging mit einem massiven Stellenabbau von 20 000 auf rund 4000 Mitarbeiter einher. Zugleich will der Internet-Konzern Motorola zum Hersteller von Oberklasse-Smartphones aufbauen. Motorola hatte mit dem Erfolg von Apple und Samsung die einst starke Position im Handy-Markt verloren und die Marktanteile liegen jetzt im einstelligen Prozent-Bereich.

Während Elektronik seit Jahren fast ausschließlich in Asien hergestellt wird, bemühen sich US-Unternehmen seit einiger Zeit, zumindest kleine Teile der Produktion wieder im Heimatland anzusiedeln. Auch Apple kündigte jüngst an, ein neues Modell seiner Mac-Computer werde ebenfalls in Texas gebaut werden - in einem Werk seines taiwanischen Auftragsfertigers Foxconn.