Napster-Gründer starten Dienst für Videokonferenzen
New York (dpa) - Das Team hinter der einst berüchtigten Musiktausch-Börse Napster ist zurück mit einem Videochat-Dienst. Der Clou an Airtime ist, dass man nicht nur mit seinen Facebook-Freunden kommunizieren kann, sondern auch mit zufällig ausgewählten Fremden.
Hinter Airtime stehen Napster-Gründer Shawn Fanning und der milliardenschwere Internet-Investor Sean Parker. Ein Nutzer kann auswählen, ob er mit seinen Facebook-Freunden chatten will oder sich auf ein Videotelefonat mit einem Fremden einlässt. Die Gesprächspartner werden dann ausgehend aus den im Facebook-Profil vermerkten Interessen eines Nutzers ausgesucht.
Vor ein paar Jahren hatte schon ein junger russischer Programmierer mit für Aufsehen mit dem Dienst Chatroulette gesorgt, bei dem die Gesprächspartner ausgewürfelt wurden. Die anfangs populäre Idee scheiterte jedoch daran, dass zu viele männliche Nutzer mehr zeigten, als andere sehen wollten. Um das zu verhindern, schlägt die Airtime-Software internen Alarm, etwa wenn kein Gesicht im Bild zu sehen ist. Rund 100 Mitarbeiter überwachen die Bilder im Dienst, sagte Airtime-Manager Michael Polansky dem „Wall Street Journal“. Wer sich nicht benimmt, fliegt raus.
Airtime trifft auf einen bereits hart umkämpften Markt. Der von Microsoft gekaufte Videotelefonie-Pionier Skype hat mehrere hundert Millionen Nutzer, Apple setzt auf den hauseigenen Dienst FaceTime, Google richtete in seinem Online-Netzwerk Google+ die sogenannten Hangouts ein, an denen auch mehrere Nutzer teilnehmen können. Auch Facebook, auf dem Airtime aufsetzt, hat einen eigenen Videochat. Dazu gibt es jede Menge kleinerer Konkurrenten.
Parker will das Geld etwa mit Werbeeinblendungen vor Chat-Beginn oder Spezialeffekten wie virtuellen Schnauzbärten verdienen. Die Präsentation des Dienstes in New York wurde allerdings von technischen Problemen geplagt. Das Bild fror immer wieder ein und die Verbindung brach ab.