Neues Smartphone - So gelingt der Datenumzug

Göttingen (dpa/tmn) — iOS, Android, Windows-Phone, BlackBerry: Wer beim Wechsel seines Smartphones das Betriebssystem mitwechselt, kann ins Grübeln kommen. Denn irgendwie müssen Kalenderdaten, Adressbücher und andere wichtige Daten auf das neue Gerät kommen.

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Wenn man beim Wechsel des Geräts auch Bilder, Musik und sogar Geräteeinstellungen und die Apps mitnehmen könnte, wäre das noch besser. Vieles davon ist machbar. Hunderte Kontakte von Hand kopieren, will ja schließlich niemand.

Mehr als 90 Prozent aller westeuropäischen Smartphones laufen nach Angaben des Marktforschers IDC mit Android und iOS. Die meisten Wechsel finden also zwischen beiden Systemen statt. Weicht das iPhone einem Androiden, lassen sich die Kontakte, E-Mails und Kalendereinträge leicht über einen Google-Account synchronisieren. Den gibt es kostenlos. Hat man keine Bedenken, seine Daten Google anzuvertrauen, fügt man das Konto im iPhone unter Einstellungen und „E-Mail, Kontakte, Kalender“ hinzu und synchronisiert diese Daten mit dem Google-Konto. Meldet man sich dann mit diesem Konto am neuen Androiden an, sind die Daten gleich verfügbar. Fotos zieht man am einfachsten mit der Google Photo App auf das Android-Gerät. Die gibt es auch für iOS - die Synchronisation erfolgt über das Google-Konto. Der Play Musik Manager bringt Musik aus iTunes in die Google-Cloud, von wo man sie aufs neue Gerät laden oder streamen kann.

Umgekehrt geht es natürlich auch: Wird der Androide durch ein iPhone ersetzt, synchronisiert man die Daten zunächst, dann fügt man das Google Konto im iPhone hinzu. Nutzer können dann bestimmen, welche Daten auf dem iPhone landen. Sollen es nur Kontakte sein, kann man Mail und Kalender deaktivieren, erklärt das Fachportal „androidpit“. Hilfe bietet auch Apples App „Move to iOS“ im Play Store.

Die Kalifornier sind nicht die einzigen, die Apps zur Datenübertragung anbieten. Samsungs App „Smart Switch Mobile“transferiert unter anderem Kontakte, Notizen, Fotos, Videos und Alarme. Sonys „Xperia Transfer“ bringt Daten von Android- und iOS-Geräten auf neue Xperias, Motorolas „Motorola Migrate“ kann sogar Einstellungen wie Display-Helligkeit übertragen (nur bis Android 6).

Neben Apps bieten die Hersteller auch Anwendungen für den PC. Dafür müssen beide Geräte mit dem Rechner verbunden werden. HTCs „Sync Manager“ überträgt Daten von iOS-Geräte auf HTC-Smartphones. Weitere Hilfe gibt es auf den Support-Seiten der Hersteller im Netz. Microsoft etwa erklärt dort Übertragungswege für Windows-Phone. Auch Drittanbieter haben Übertragungslösungen im Programm, erklärt Manuel Schreiber vom Fachmagazin „Chip“. Etwa „MobileTrans“ von Wondershare. „Das unterstützt alle Betriebssysteme außer Windows-Phone.“

Der Transfer zwischen zwei Systemen funktioniert auch, wenn Fotos, Videos und Co. auf Onlinespeichern bei Cloud-Anbietern liegen. „Dann klappt die Synchronisation systemübergreifend“, sagt Alexander Kuch vom Telekommunikationsportal „teltarif.de“. Dazu benötigt man ein Konto bei einem Anbieter wie Google Drive, OneDrive, Dropbox, Spideroak oder Strato HiDrive. „Ganz sicherheitsbewusste Anwender können mit OwnCloud auf einem Server einen eigenen Cloud-Dienst einrichten“, sagt Kuch. Das Problem: In Apps gespeicherte Daten, Systemdaten und Einstellungen können so nicht verschoben werden.

Wer nicht auf Onlinedienste setzen will, kann auch offline Daten verschieben - wenn beide Telefone Steckplätze für Speicherkarten haben. „Dieser Weg taugt vor allem für persönliche Daten wie Fotos, Video und Musik“, sagt Schreiber. Apples iPhones müssen hier mangels Kartensteckplatz aber passen.

Zu guter Letzt bleibt noch das händische Kopieren über den Rechner. Kontakte und Kalenderdaten lassen sich zum Beispiel als .csv- oder .vcard-Dateien auf den eigenen Computer exportieren und von dort auf das neue Gerät ziehen. „Eine Kompatibilität muss da aber nicht immer zu 100 Prozent gegeben sein“, sagt Kuch. Manch ein Programm ist mit den importierten Daten gelegentlich überfordert. Dann hilft nur händisches Nachformatieren.

Und was macht man mit Chatverläufen? Gespräche, Fotos und Videos sollen ja beim Gerätewechsel nicht verloren gehen. „Bei Chat-Verläufen ist es immer am komfortabelsten, wenn der Messenger selbst ein Backup der Chatverläufe auf seinem Server oder in einer Cloud anlegt“, sagt Kuch. Whatsapp erlaubt etwa eine Speicherung auf Unternehmensservern. Richtet man den Messenger auf dem neuen Telefon ein, lassen sich die Unterhaltungen wiederherstellen.