Noch keine Entscheidung im iPad-Namensstreit in China
Peking (dpa) - Ein Gericht in Südchina hat sich am Mittwoch mit dem Streit um die chinesischen Namensrechte für das iPad befasst.
In zweiter Instanz hört der Provinzgerichtshof von Guangdong die Klage von Apple gegen das chinesische Unternehmen Proview Shenzhen, das die Namensrechte für sich beansprucht. Wann das Gericht in der Metropole Guangzhou eine Entscheidung treffen wird, war zunächst unklar. „Ich hoffe sobald wie möglich“, sagte Proview-Anwalt Ma Dongxiao nach Beginn der Anhörung am Vormittag der Nachrichtenagentur dpa.
Der Prozess ist der vorläufige Höhepunkt einer Serie von Verfahren. Das Urteil dürfte weitreichende Auswirkungen haben. Proview Shenzhen bemüht sich über Gerichte und Gewerbeämter um einen Verkaufsstopp für den populären Tablet-Computer von Apple in China. Der Computerkonzern aus dem kalifornischen Cupertino hatte im vergangenen Jahr eine Klage gegen den früheren Bildschirmhersteller vor einem Gericht in der südchinesischen Stadt Shenzhen verloren und Berufung bei dem Provinzgerichtshof eingelegt.
Apple hat nach eigenen Angaben 2009 die weltweiten Rechte für den Namen iPad über eine britische Mantelgesellschaft IP Applications Development von dem Schwesterunternehmen Proview Eletronics in Taiwan gekauft. Proview Shenzhen gibt aber heute vor, mit dem Geschäft nichts zu tun gehabt zu haben. Deswegen seien die iPad-Namensrechte für China bis heute unter Proview Shenzhen registriert. Beide Unternehmen gehören der bankrotten Proview International Holding.
In dem Streit sieht sich Apple mächtigen chinesischen Banken gegenüber, die hinter Proview Shenzhen stehen, weil sie Forderungen in zweistelliger Millionen-Dollar-Höhe eintreiben wollen. Zu den Gläubigern gehören acht Banken, darunter die Bank of China und die Minsheng Bank. Das Unternehmen hofft nach Angaben der Anwälte auf ein finanzielles Angebot von Apple, um den Konflikt beizulegen.
Ein Gericht in Hongkong warf Proview 2011 vor, sich nicht an den Vertrag mit Apple gehalten zu haben, indem die Namensrechte in China nicht umgeschrieben worden seien. Das Urteil in der autonom regierten chinesischen Sonderverwaltungsregion hat aber keine Auswirkungen auf die Rechtsprechung in China. Der Streit wird auch Gerichte in den USA beschäftigen. Der damalige Vertragspartner in Taiwan, Proview Electronics, reichte in Kalifornien eine Klage gegen Apple ein.
Das Unternehmen sieht sich getäuscht, weil ihm beim Verkauf der Namensrechte für 35 000 Pfund (heute 42 000) vorenthalten worden sei, dass Apple hinter der Mantelgesellschaft stand. IP Application Development hatte damals argumentiert, die Markenrechte an der Abkürzung IPAD kaufen zu wollen, weil sie dem Firmennamen entspreche.