Notebook- und Smartphone selbst reparieren

Bonn (dpa/tmn) - Ein Riss im Smartphone-Display, ein verdreckter Notebook-Lüfter oder ein Tablet mit defektem Akku: Selbst ausgefeilte Technik macht mal Ärger. Und die Reparatur kann ein teurer Spaß werden - es sei denn, man entwickelt handwerklichen Ehrgeiz.

Technische Defekte treten besonders gerne genau in dem Moment auf, in dem die Gewährleistung oder Garantie abgelaufen ist. Verloren sind Notebook, Smartphone oder Tablet deswegen noch nicht. Viele Probleme lassen sich mit ein wenig Fingerspitzengefühl sogar in Heimarbeit lösen.

Bastelfreudige sollten allerdings wissen, dass sie mit dem Öffnen des Geräts Gewährleistung und Garantie gefährden, sofern diese noch vorhanden ist. Deshalb rät Computerexperte Manfred Kratzl, erst nach deren Ablauf über das Schrauben nachzudenken: „Warum soll ich mir sonst selbst die Mühe machen?“ Der Ratgeberautor beim Fachverlag für Computerwissen kennt die typischen Defekte, mit denen sich zum Beispiel Notebook-Besitzer herumschlagen müssen: „Fehlerquelle Nummer eins sind die Lüfter. Wenn die zustauben und sich nicht mehr schnell genug drehen, überhitzt der Rechner schneller.“

Meist reicht zur Lösung dieses Problems schon eine gründliche Säuberung des Lüfters, ansonsten hilft ein Tropfen Maschinenöl. Die Schrauben zum Öffnen des Notebooks finden sich an der Unterseite des Gehäuses. „Leider ist an den Klappen meist nicht zu erkennen, welches Bauteil sich dahinter verbirgt“, sagt Kratzl. Die gesuchten Informationen stehen aber eventuell im Handbuch.

Auch bei Smartphones und Tablets sind Reparaturen in Eigenregie möglich, die handwerklichen Anforderungen wachsen durch kompakte Bauweise und kleine Einzelteile aber. „Man braucht schon viel Fingerspitzengefühl, sonst macht man eher noch mehr kaputt“, warnt Oliver Huq von der Computerzeitschrift „c't“. Wie leicht oder schwierig die einzelnen Geräte zu reparieren sind, hängt vom Modell ab. Sehr modular aufgebaute Tablets unterscheiden sich zum Beispiel nur wenig von Notebooks. Bei anderen müssen Hobby-Schrauber dagegen mit einer Heißluftpistole den Kleber des Displays lösen - eindeutig ein Manöver für Experten.

Geöffnet werden die mobilen Geräte vor allem, um die Batterie oder ein kaputtes Display auszutauschen. „Der Akkuwechsel ist bei vielen Smartphones relativ leicht“, sagt Huq. An das Display komme man dagegen oft nur schwer heran. Ein zusätzliches Problem sind die Ersatzteile, die es in der Regel direkt aus China oder über internationale Zwischenhändler gibt. „Je verbreiteter das Gerät, desto leichter bekommen sie neue Bauteile“, sagt Huq. Ganz billig ist der Versand aber nicht. Bastelanleitungen finden sich zuhauf im Internet, zum Beispiel auf YouTube oder unter www.ifixit.com.

Deutlich unkomplizierter ist dagegen der Austausch vieler defekter Notebook-Komponenten. CD- oder DVD-Laufwerke sowie Festplatten lassen sich zum Beispiel leicht tauschen. Die neuen Laufwerke müssen wegen der einheitlichen 2,5-Zoll-Größe und der normierten Anschlüsse nicht einmal vom gleichen Hersteller wie das Notebook sein. „Das ist auch gut so“, sagt Manfred Katzl. „Denn gerade die Laufwerke haben meist eine geringere Lebensdauer als ein Rechner.“

Aber auch am Notebook ist nicht alles reparierbar. Anfällig sind zum Beispiel die Scharniere, die das Display am Gehäuse halten. „Bei günstigeren Notebooks sind solche Teile oft fest mit dem Computer verbunden und nicht mehr ohne weiteres entfernbar“, erklärt Manfred Kratzl. Ähnlich verhalte es sich mit dem Anschlussbuchse für das Netzwerkteil, die fest mit der Hauptplatine des Geräts verbunden ist: „Da können Sie nur mit einem Lötkolben etwas ausrichten.“

Spätestens in solchen Fällen braucht es die Hilfe von Profis - beispielsweise in einer der Werkstätten, die die Hersteller unterhalten oder empfehlen. Bei einer Überprüfung durch die Stiftung Warentest im Jahr 2010 schnitten aber nur zwei von neun Notebookherstellern mit „gut“ ab, der Rest war teils deutlich schlechter. Um die 100 Euro zahlten die Testkunden nach Ablauf der Garantie auf jeden Fall, vereinzelt sogar mehr als 200 Euro. Ein Grund dafür ist, dass die Werkstätten defekte Teile oft nicht reparieren, sondern lieber austauschen, was kostspieliger ist. „Kunden sollten nachfragen, ob es nicht auch preiswertere Alternativen gibt“, raten die Warentester.