NSA-Skandal: Microsoft lässt Regierungen in Programmcode schauen

Brüssel (dpa) - Der NSA-Skandal erwischte Internetfirmen aus den USA kalt: Plötzlich fragten sich Nutzer, ob Geheimdienste Hintertüren in weit verbreitete Programme eingebaut hätten. Microsoft will nun den Gegenbeweis antreten.

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Es lässt Regierungskunden in seinen Quellcode blicken.

In einem neuen Zentrum in Brüssel sollen sie die Programmbausteine einsehen können, teilte das Unternehmen mit. Microsoft wolle damit zeigen, dass es keine Hintertüren für Geheimdienste oder Regierungen in den Programmen gebe. Das zuständige Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) will prüfen, ob eine Einsicht sinnvoll ist.

Der Quellcode der Software ist eines der bestgehüteten Geheimnisse von Microsoft. Um ihn einzusehen, mussten Regierungskunden bislang eigens in die USA reisen. „Das sind sozusagen unsere Kronjuwelen“, sagte ein Sprecher der dpa. In Brüssel sollen Kunden aus Regierungen nun Einblick in die Quellcodes der „Schlüsselprogramme“ erhalten, also der Betriebssysteme und der wichtigsten Anwendungen.

Das BSI wolle diese Möglichkeiten prüfen, erklärte ein Sprecher. Danach will die Behörde entscheiden, ob eine Einsicht „fachlich sinnvolle Erkenntnisse“ bringen könne. Das BSI ist dafür zuständig, dass die Computersysteme der Bundesregierung sicher laufen. Bei Smartphone-Betriebssystemen zumindest könnte der Erkenntnisgewinn in puncto Sicherheit gering sein, schätzen Experten: Ihr Programmcode besteht aus vielen Millionen Zeilen und ist kaum mehr überschaubar.

Der NSA-Skandal hat für viel Verunsicherung und Sorge um den Datenschutz vor allem gegenüber amerikanischen IT-Unternehmen gesorgt. Firmen wie Google oder Microsoft versuchen derzeit, das Vertrauen ihrer Kunden zurückzugewinnen.