NXP und Siemens kooperieren für intelligentes Verkehrsmanagement
Eindhoven/Bordeaux (dpa) - Siemens und der Chip-Spezialist NXP wollen gemeinsam an der Vernetzung von Fahrzeugen und der umgebenden Verkehrsinfrastruktur arbeiten. Die beiden Unternehmen kündigten dafür am Mittwoch auf dem Mobilitäts-Kongress ITS in Bordeaux eine Kooperation an.
Dabei will Siemens weltweit an Schilderbrücken oder Ampeln spezielle Funkmodule installieren, die zum Beispiel Warnungen vor Staus, Baustellen oder Glatteis an entsprechend ausgerüstete Fahrzeuge übermitteln.
Die Funkchipsätze für die sogenannten RSUs (Road Side Units) in der Infrastruktur und in den Fahrzeugen liefert dabei NXP. Für Siemens sei es wichtig gewesen, dass die Kommunikation nicht nur einwandfrei, sondern auch gleichzeitig abgesichert sei, sagte Siemens-Manager Daniel Hobohm.
Siemens will die Komponenten von NXP nun in Ampelsysteme integrieren. „Wir sorgen damit dafür, dass die Ampel besser sieht“, erklärte Lars Reger, Technikchef von NXP der Deutschen Presse-Agentur. Damit lasse sich zum Beispiel der Busverkehr beschleunigen, indem das Ampelsystem die Signalphasen optimal auf eine freie Fahrt der Busse anpassen könne. Auch für Krankenwagen im Einsatz könnten das Signal frühzeitig umgeschaltet werden.
Die Datenübermittlung über den Funkstandard IEEE 802.11p hat dabei eine Reichweite von rund einer Meile (1,6 km) und funktioniert anders als andere Funkfrequenzen auch bei sich sehr schnell bewegenden Objekten, sagte Reger. Die Informationen sollen innerhalb von Bruchteilen einer Sekunde übermittelt werden und auch von Hindernissen wie Hochhäusern nicht ausgebremst werden. Das sei vor allem bei Staus oder Unfällen von besonderer Wichtigkeit, sagte Reger.
Der Datenaustausch zwischen den Fahrzeugen und mit den Komponenten des Verkehrsleitsystem ist zudem vor Manipulationen von außen geschützt und basiert auf der Technologie des NXP-Partnerunternehmens Cohda Wireless.
NXP und Siemens arbeiten bereits seit einem Jahr in verschiedenen Pilotprojekten zusammen, etwa beim „SmartPort Hamburg“. Dort sorgen intelligente Leitsysteme dafür, dass der Verkehrsfluss um den Hafen herum staufrei fließt und entsprechend weniger Emissionen freigesetzt werden. In Deutschland werden die ersten Ergebnisse der neuen Kooperation voraussichtlich auf der A9 zwischen München und Nürnberg zu sehen sein, sagte Reger. Den Masseneinsatz erwartet Reger ab Ende 2016. „Die Technik ist fertig“, sagt der Manager. Nun müssten sich Bund, Länder und Kommunen dafür entscheiden.