Patentstreit bei Fitness-Bändern: Jawbone verklagt Fitbit
San Francisco (dpa) - Der Fitness-Spezialist Fitbit muss sich auf dem Weg an die Börse gegen eine Patentklage des Rivalen Jawbone wehren.
Die Jawbone-Mutter AliphCom wirft Fitbit die Verletzung von drei Patenten vor. Sie ließ unter anderem ein Verfahren für eine App schützen, die auf Informationen von einem Daten-Armband zugreift. Jawbone will ein Verkaufsverbot für Fitbit-Geräte sowie Schadenersatz.
Fitbit wies die Vorwürfe zurück. Die Firma habe „eigenständig innovative Produkte entwickelt“ und selbst mehr als 200 Patente erhalten, hieß es in einer Stellungnahme am Donnerstag.
Es ist bereits die zweite Jawbone-Klage gegen Fitbit innerhalb von zwei Wochen. In der ersten wurde Fitbit vorgeworfen, Mitarbeiter bei Jawbone abzuwerben, um an vertrauliche Informationen zu künftigen Produkten zu kommen. Dabei gehe es unter anderem um Audio-Technologien. Jawbone hat im Gegensatz zu Fitbit auch Lautsprecher im Angebot.
Fitbit ist laut dem Marktforscher IDC der Spitzenreiter im Geschäft mit tragbaren Geräten wie Fitness-Armbänder oder Computeruhren mit einem Anteil von 34 Prozent. Jawbone lag in der IDC-Rangliste auf Platz fünf mit einem Marktanteil von 5,5 Prozent.
Fitbit und Jawbone sind Pioniere im Markt der Fitness-Bänder, ihr Geschäft wird aber gerade aus zwei Richtungen angegriffen. Zum einen brachte der chinesische Smartphone-Aufsteiger Xiaomi ein Band für nur rund 15 Dollar heraus und eroberte damit laut IDC binnen weniger Monate ein Viertel des Wearables-Marktes. Zum anderen startete Apple seine Computeruhr, die auch stark auf Fitness-Funktionen ausgerichtet ist.
Fitbit ist profitabel und organisiert gerade einen Börsengang, der dem Unternehmen bis zu 358 Millionen Dollar einbringen soll. Einen konkreten Zeitplan für die Aktienplatzierung gab es bisher nicht. Zuletzt baute Fitbit das Angebot mit einem Band mit Herzfrequenz-Sensor sowie einer Sport-Uhr aus. Im ersten Quartal diesen Jahres wurde der Umsatz mit fast 337 Millionen Dollar mehr als verdreifacht. Der Gewinn erreichte knapp 48 Millionen Dollar nach nur 9 Millionen im Vorjahresquartal. Seit dem Start 2007 brachte Fitbit insgesamt rund 20 Millionen Fitness-Tracker an die Kunden.
Jawbone legt noch keine Zahlen vor. Laut Medienberichten sicherte sich die Firma im Frühjahr eine Geldspritze von 300 Millionen Dollar vom Finanzinvestor Blackrock. Nach Informationen des Magazins „Fortune“ handelte es sich dabei um einen Kredit. Die jüngsten Produkte von Jawbone trafen in US-Fachmedien auf ein gemischtes Echo: Die Software wurde gelobt, die Geräte eher kritisiert.