PC-Flaute setzt Dell schwer zu
Round Rock (dpa) - Dell leidet massiv unter dem Siegeszug der Tablet-Computer und Smartphones. Der US-Hersteller wird immer weniger seiner Computer los. Der Umsatz fiel im Anfang November abgeschlossenen dritten Geschäftsquartal um elf Prozent auf 13,7 Milliarden Dollar.
Der Gewinn halbierte sich im Jahresvergleich auf 475 Millionen Dollar, wie das Unternehmen am späten Donnerstag am Sitz im texanischen Round Rock mitteilte. Die Zahlen fielen noch deutlich schlechter aus als Analysten befürchtet hatten. Einzig das Geschäft mit Servern - leistungsstarken Firmenrechnern - konnte zulegen. Ansonsten standen in allen Sparten Minuszeichen. Die Aktie sackte am Freitag im frühen New Yorker Handel um 7 Prozent ab. Seit Jahresbeginn hat Dell damit fast 40 Prozent des Börsenwerts eingebüßt.
Dell hatte versucht, sich mit einem Ausbau des Service- und Software-Geschäfts unabhängiger vom PC-Markt zu machen. Notebooks und Tischrechner stehen aber immer noch für rund die Hälfte des Umsatzes. Ein Rückgang der Verkäufe in den beiden Sparten von zuletzt 26 Prozent beziehungsweise 8 Prozent fiel dadurch schwer ins Gewicht.
Insbesondere Privatkunden entscheiden sich immer häufiger gegen die Neuanschaffung eines PCs und holen sich stattdessen ein Smartphone oder einen Tablet-Computer. Auch die unsichere Wirtschaftslage trug zu dem Verkaufsschwund bei. Besonders stark fiel der Umsatz in Europa, dem Nahen Osten und Afrika.
Bei den Konsumenten gingen die Verkäufe um 23 Prozent zurück. Bei großen Unternehmen und der öffentlichen Hand lagen die Rückgänge zwischen 8 und 11 Prozent. Beinahe stabil lief indes das Geschäft mit kleinen und mittelständischen Firmen.
Nach Daten der Marktforschungsfirma Gartner waren die PC-Auslieferungen von Dell im dritten Kalenderquartal um 14 Prozent gefallen. Branchenweit betrug der Rückgang 8 Prozent. Unter den Branchengrößen konnte einzig der chinesische Hersteller Lenovo zulegen.
Dell rechnet damit, dass im laufenden vierten Geschäftsquartal das „herausfordernde gesamtwirtschaftliche Umfeld“ andauern wird. Entsprechend erwartet die Nummer drei der PC-Hersteller trotz Weihnachten nur leicht bessere Verkäufe im Vergleich zum gerade abgeschlossenen Quartal.
In der kommenden Woche legt Hewlett-Packard seine Zwischenbilanz vor. Auch der größere Rivale hatte zuletzt unter einem Verkaufsschwund gelitten. Hinzu kamen Managementfehler. Folge bei HP ist ein massiver Stellenabbau, bei dem 29 000 Jobs wegfallen, mindestens 450 davon in Deutschland.