Samsung kündigt seine erste Computeruhr mit Mobilfunk-Anschluss an
Seoul (dpa) - Samsung setzt dem wachsenden Wettbewerb im Geschäft mit Computer-Uhren sein erstes Modell mit Mobilfunk-Anschluss entgegen.
Die neue Gear S wird damit für viele Funktionen ohne die bisher notwendige Anbindung an ein Smartphone auskommen können. Der eingebaute UMTS-Chip soll unter anderem Benachrichtigungen übermitteln oder den Anschluss an Kalender halten, auch wenn das Handy nicht in Reichweite ist, wie Samsung in der Nacht zum Donnerstag erklärte. Außerdem kann man direkt über das rechteckige Gerät am Handgelenk telefonieren.
Die neue Datenuhr soll im Oktober in den Handel kommen. Die Ankündigung war eher für kommende Woche auf der Elektronik-Messe IFA in Berlin erwartet worden. Am Mittwoch verdichteten sich mit einem neuen Bericht aber Hinweise darauf, dass Apple am 9. September auch seine seit langem erwartete Computer-Uhr vorstellen könnte. Und Rivale LG präsentierte ebenfalls in der Nacht zum Donnerstag sein neues Modell G Watch R mit rundem Bildschirm.
Samsungs Gear S hat einen gebogenes, langgezogenes Display mit einer Bildschirm-Diagonale von 2 Zoll. Es läuft mit dem hauseigenen Betriebssystem Tizen, statt mit Googles neuem Android Wear. Sie kann auch auf das bisherige App-Angebot für Tizen zurückgreifen. Die digitalen Karten mit Navigationsfunktion kommen vom Nokia-Dienst Here. Sensoren messen unter anderem die Herzfrequenz und sollen die Uhr auch zu einem Fitness-Gerät machen. Zusätzlich gibt es kompakte drahtlose Ohrhörer.
Bisher hatten eher kleinere Smartwatch-Anbieter mit Uhren mit Mobilfunk-Anschluss experimentiert. Die Geräte waren deutlich klobiger und die Laufzeit war trotz größerer Batterien ein Problem. Der Akku der Gear S soll bis zu zwei Tage halten können, verspricht Samsung. Sie soll unter anderem Benachrichtigungen vom Online-Netzwerk Facebook sowie Nachrichten der „Financial Times“ anzeigen.
Die neue Smartwatch von LG kann mit ihrem kreisrunden Display wie eine gewöhnliche Uhr aussehen. Sie ist aber ein Mini-Computer, der von Android Wear angetrieben wird. Im Gegensatz zum neuen Samsung-Modell braucht sie zum Internet-Zugang die Verbindung zu einem Smartphone. Die G Watch R soll bis Jahresende in den Handel kommen, wie LG ankündigte. Auch sie soll mit ihren Sensoren als Fitness-Tracker funktionieren. Zudem ist die LG-Uhr wasserfest bis ein Meter Tiefe.
Das gewöhnlich gut informierte Technologieblog „Recode“ schrieb am späten Mittwoch, Apple wolle zusammen mit der nächsten iPhone-Generation auch gleich ein neues kleines tragbares Gerät vorstellen. Von Apple wird mit Spannung eine Computer-Uhr erwartet, das Blog sprach vorsichtiger von einem „Wearable“ mit Fokus unter anderem auf Fitness-Funktionen. Als Wearables wird die junge Kategorie tragbarer Mini-Geräte genannt, zu der unter anderem Datenuhren und Fitness-Armbänder gehören.
Von Apple werden für Herbst größere iPhones und neue iPad-Modelle erwartet, der Konzern machte bisher keine Angaben zu Neuheiten oder möglichen Terminen. Apple sicherte sich in mehreren Ländern bereits den Markennamen iWatch, in früheren Patentunterlagen tauchte auch die Bezeichnung iTime auf.