SAP wächst im ersten Quartal
Walldorf (dpa) — Die Schwäche in Asien lächeln die SAP-Chefs einfach weg, zu groß ist der Triumph über die Konkurrenz.
„Wir haben erhebliche Marktanteile von unseren wichtigsten Wettbewerbern gewonnen, besonders im Datenbanken- und Cloud-Geschäft“, sagte SAP-Co-Chef Bill McDermott am Freitag in einer Telefonkonferenz.
In den USA, dem Heimatmarkt des SAP-Erzrivalen Oracle, gelang es den Walldorfern, ihre Einnahmen aus Lizenzverkäufen und Gebühren für Mietsoftware um mehr als 50 Prozent zu steigern. Oracle hingegen hatte im ersten Quartal mit einem Umsatzrückgang zu kämpfen.
An der Börse erhielten die Walldorfer dennoch einen Dämpfer. Die SAP-Aktie sackte am Freitag um mehr als drei Prozent ab. Mit einem Plus von sieben Prozent auf 3,6 Milliarden Euro fiel das Umsatzwachstum nicht nur schwächer aus als im Vorjahr, sondern auch niedriger als von Marktbeobachtern erwartet.
Zwar schaffte SAP selbst im krisengeschüttelten Europa ein zweistelliges Plus bei den Lizenz- und Mieteinnahmen Doch ausgerechnet im vom Wachstum verwöhnten Asien schrumpften die Erlöse.
McDermott machte Veränderungen im Management und den Regierungswechsel in China dafür verantwortlich. Vertragsabschlüsse hätten sich dadurch verzögert, sagte McDermott. Das neue Management werde das Ruder im zweiten Quartal jedoch wieder herumreißen. „Sie hatten ein schlechtes Quartal und sie werden das in Ordnung bringen“, sagte McDermott.
Auch die für SAP so wichtigen Einnahmen aus Lizenzverkäufen, Gebühren für Mietsoftware und Services stiegen mit einem Plus von elf Prozent auf 2,9 Milliarden Euro weniger stark als noch vor einem Jahr. Der Softwarekonzern sei dennoch auf dem besten Weg für seine Jahresziele, sagte McDermott. Die Auftragslage für das zweite Quartal und den Rest des Jahres sei sehr gut. Das erste Quartal ist üblicherweise das umsatzschwächste in der Softwarebranche.
Ein wachsender Umsatzanteil soll künftig von Cloud-Programmen kommen - Software, die im Internet und nicht auf den Rechnern der Kunden gespeichert ist. Der Softwarekonzern hatte im vergangenen Jahr den Cloud-Anbieter Successfactors und die Online-Handelsplattform Ariba übernommen. Auf das Jahr hochgerechnet steigerte SAP die Einnahmen im ersten Quartal auf 900 Millionen Euro. Das Ziel von SAP ist es, 2013 eine Milliarde Euro Umsatz mit Mietsoftware zu machen.
Der großen Hoffnungsträger, die neue Datenbanktechnologie Hana, brachte SAP im ersten Quartal 86 Millionen Euro Umsatz ein. Auch hier hatten Analysten sich mehr erhofft. Im Laufe des Jahres soll auch das wichtigste SAP-Programm - die Business Suite - auf der Technologie aufsetzen. Auf das Jahr gesehen will SAP mit Hana 650 bis 700 Millionen Euro Umsatz machen.
Hana hält Daten im Arbeitsspeicher bereit und muss sie nicht zeitraubend von einer Festplatte oder anderen Datenträgern laden. Das ermöglicht besonders schnelle Analysen. Der Jeans-Produzent Levi Strauss beispielsweise analysiert so den aktuellen Bedarf von Geschäften, die er mit Hosen beliefert.
Unterm Strich steigerte SAP den Gewinn auf 520 Millionen Euro - ein Plus von 17 Prozent. Der Softwarekonzern habe seine Kosten inzwischen im Griff, sagte Co-Vorstandschef Jim Hagemann Snabe. Nach den Übernahmen im vergangenen Jahr waren die Ausgaben aus dem Ruder gelaufen, der SAP-Vorstand hatte trotz zweistelligen Umsatzwachstums mit einem strengen Spardiktat gegengesteuert.