Sensible Onlinegeschäfte absichern - Zweitrechner oder Boot-CD
Darmstadt (dpa/tmn) - Sichere Computer brauchen in der Regel einen Virenscanner und Programme, die immer auf dem neuesten Stand sind. Wer sich beim Onlinebanking und anderen sensiblen Geschäften besonders absichern will, kann aber auch zu radikaleren Maßnahmen greifen.
Erik Tews vom Center for Advanced Security Research (CASED) empfiehlt PC-Nutzern für mehr Sicherheit, zwei verschiedene Computer einzusetzen: „Einen nehme ich eher für die Abgründe des Internets, einen für sensiblere Sachen.“ Besonders viel können muss der Zweitrechner dabei nicht - eventuell tut es schon ein alter PC, der ansonsten nutzlos herumsteht.
Nutzer ohne ausgemusterten Rechner müssen sich aber auch nicht in Unkosten stürzen: „Netbooks kriegen Sie heute ja schon für zwei- oder dreihundert Euro“, sagt Tews. „Zum Surfen reichen die in der Regel völlig aus.“ Noch günstiger ist es, nur einen Rechner zu verwenden und den für Onlinebanking und Co. von USB-Stick oder einer CD mit einem anderen Betriebssystem hochzufahren. Ins Internet kommt der Nutzer so trotzdem, das neue Betriebssystem schirmt sensible Daten aber vom Rest des Rechners und Gefahren aus dem Netz ab.
Tews empfiehlt für Boot-Stick und -CD Linux-Distributionen wie Knoppix oder Ubuntu, die es kostenlos im Netz gibt und die sich oft direkt auf einer CD oder einem Stick installieren lassen. Gelegentlich gibt es die sogenannten Boot-CDs auch als Beilage von PC-Zeitschriften.
Der Rechnerstart von UBS-Stick oder CD klingt zwar kompliziert, ist in der Regel aber auch für Laien kein Problem. „Das geht in der Regel automatisch oder mit einer Tastenkombination“, erklärt der Experte. „Und im Betriebssystem müssen Sie höchstens noch das WLAN einrichten und für Onlinebanking nur den Browser starten.“ Läuft der Browser einmal, funktioniert das Surfen mit Linux genauso wie unter Windows.
Der Nachteil einer Boot-CD ist allerdings, dass darauf keine Daten zurückgeschrieben werden können. „Sie starten also jedes Mal mit einem komplett neuen Betriebssystem“, sagt Tews. Der USB-Stick kann dagegen auch Daten speichern - so muss der Nutzer Netzwerk- oder WLAN-Einstellungen nicht jedes Mal neu eingeben. Gleichzeitig können sich so theoretisch Schädlinge auf dem Stick einnisten. „Das ist aber extrem unwahrscheinlich“, gibt Tews Entwarnung.