Smartphones zum Schnäppchenpreis

Berlin (dpa/tmn) - Samsung Galaxy S6, Sony Xperia Z3, iPhone 6, HTC One M9, Google Nexus 5 - die Top-Player auf dem Smartphone-Markt versprechen beste Leistung. Aber das Motto höher, schneller und weiter hat seinen Preis.

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Nicht selten werden für die Flaggschiffe mehr als 700 Euro verlangt. Doch muss es immer das neuste, schnellste und funktionsreichste Smartphone sein?

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Die Antwort hängt von den eigenen Ansprüchen ab. Grundsätzlich haben die Flaggschiffe der Top-Marken natürlich die neueste Technik eingebaut. Für die allerbeste Performance muss man eben etwas tiefer in die Tasche greifen - es muss aber nicht immer so teuer sein.

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„Wer ein gutes Smartphone sucht, kann schon für 200 bis 400 Euro ordentliche Geräte bekommen“, sagt Michael Wolf, Handy-Experte bei der Stiftung Warentest. Ein echtes Schnäppchen sind Handys oft, wenn ihr Produktzyklus endet und eine neue Version auf den Markt kommt. „Mitunter werden die Vorgänger dann geradezu verramscht“, sagt Wolf. Dabei sind die Geräte alles andere als Alteisen.

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„Wer nicht immer den letzten Schrei haben möchte, ist mit Vorgänger-Modellen meist gut bedient“, meint auch Lisa Brack vom Fachmagazin „CHIP“. Das schont den Geldbeutel, wie das Beispiel Samsung zeigt: Das neue Topmodell Galaxy S6 kostet ab 700, das Vorgänger-Modell S5 gibt es schon ab rund 400 Euro.

Aber Achtung: Die meisten Hersteller beliefern die Geräte nur kurz oder auch gar nicht mit System-Updates. Vorbildlich sei hier Sony, so Brack: Die Japaner halten ältere Modelle länger als branchenüblich aktuell. Auch Apple liefert lange Updates, ergänzt Wolf. „Da ist es allerdings auch schon vorgekommen, dass eine neue iOS-Version ältere Modelle überfordert und spürbar langsamer gemacht hat“, warnt er. Die Updates sind wichtig, weil sie Sicherheitslücken schließen, die Hacker ausnutzen können. „Das Problem ist bei Smartphones allerdings bisher längst nicht so akut wie bei PCs“, sagt Wolf.

Eine weitere Alternative zu den Topmodellen sind Mini- oder Kompakt-Versionen, ergänzt Brack. Im „CHIP“-Test habe etwa das Kompakt-Modell des „Xperia Z3“ von Sony besser als die normale Version abgeschnitten. Eine Ausnahme: „Meist gilt für die Minis: Nutzer zahlen weniger und kriegen dafür auch etwas weniger“, sagt Brack. Zum Beispiel eine geringere Bildschirm-Auflösung. „Diese Unterschiede sind für menschliche Augen aber nur im direkten Vergleich mit dem höher aufgelösten Gerät zu erkennen.“

Für Michael Wolf sind diese kleineren Versionen vor allem ein „Marketing-Instrument“. Technisch hätten sie oft wenig mit dem Topmodell zu tun. Dennoch können sie seiner Meinung nach die richtige Wahl sein. „Sie sind auf der Höhe der Zeit und handlicher als die Flaggschiffe“, sagt Wolf. Die Kompakten sind oft mit einer Hand bedienbar und passen eher in die Hosentasche als die großen Aushängeschilder - und kosten weniger.

Neben kleineren Displays haben die Minis oft einen schwächeren Prozessor, sagt Falko Hansen vom Telekommunikationsportal „teltarif.de“. „Das gilt aber keinesfalls pauschal“, betont er. Beim Speicher und zusätzlichen Funktionen wie dem Fingerabdruckscan sind die Kompakten meist abgerüstet. Hansen empfiehlt, beide Versionen gegenüberzustellen und zu prüfen, welche Features enthalten sind.

Abseits der großen Marken warten mit den sogenannten No-Names weitere unerkannte Möglichkeiten. Bei den günstigen Fabrikaten rät Brack nur zu in Deutschland etablierten Firmen, damit es keine Probleme bei der Gewährleistung gibt. Das gelte etwa für Huawei, ZTE und Honor. Bis zu 100 Euro können hier eingespart werden - bei nahezu gleicher Ausstattung, schätzt Brack. Vorher sollte man die Smartphones aber mal im Laden ausprobieren: „Gerade die Bedienoberflächen sind bei den weniger bekannten Firmen manchmal gewöhnungsbedürftig.“

Viele Marken-Hersteller haben längst erkannt, dass nicht mehr nur Highend-Modelle gefragt sind. Das bereits für Windows 10 ausgelegte Lumia 640 von Microsoft gibt es für 160 bis 220 Euro, das wasserdichte Sony Xperia M4 Aqua ist für knapp 300 Euro erhältlich.

Klar ist: Während die Topmodelle in allen Kategorien bestechen, sind die Mittelklasse-Geräte in bestimmten Bereichen top, in anderen eher nicht. Käufer überlegen deshalb am besten vorher, was für sie wichtig ist, rät Wolf. „Will ich etwa eine gute Kamera, oder lege ich Wert auf lange Akku-Laufzeit?“ Wer seine Bedürfnisse kennt und noch entsprechend verglichen hat, greift selten daneben.