Sony kündigt Neuanfang nach Datenpannen an
Berlin (dpa) - Nach den schweren Datenpannen im Frühjahr hat der japanische Elektronikkonzern Sony einen Neuanfang angekündigt. „Wir sind überflutet, platt gemacht, gehackt und versengt worden“, sagte Vorstandschef Howard Stringer am Mittwoch auf der Elektronikmesse IFA in Berlin.
„Das war gestern.“
Mit einem breiten Portfolio neuer Produkte treibe Sony jetzt den Neuanfang voran. Der Konzern will seine Produkte und Inhalte neu ordnen und zu einer einheitlichen, globalen Plattform zusammenfassen. Unter dem Dach „Sony Entertainment Network“ sollen künftig sämtliche Elektronikprodukte und Inhalte wie Musik, Videos und Bilder zusammengefasst werden. „Es gibt Hardware-Hersteller und es gibt Filmstudios“, sagte Stringer. Aber es gebe nur ein Unternehmen, das sowohl Unterhaltungselektronik als auch Hollywood-Filme produziert. Diese Stärke will Sony künftig vermehrt nutzen.
In einem ersten Schritt will Sony seine Videoservices für die Bravia-Fernseher und die Musik- und Film-Dieste Qriocity unter einem Dach zusammengeführt. Der Musik-Service „Music Unlimited“ werde noch in diesem Jahr zur Verfügung stehen, hieß es. Die Vernetzung von Produkten der Unterhaltungselektronik und entsprechenden Inhalten ist eines der großen Trends auf der diesjährigen IFA in Berlin.
Im April hatten Unbekannte die Sony-Netzwerke für Konsolen- und Computerspiele sowie den Film- und Musikdienst Qriocity geknackt. Dadurch bekamen sie Zugang zu mehr als 100 Millionen Kundendatensätzen. Danach gab es mehrere weitere Angriffe auf Sony-Computer. Zur Online-Plattform für die Spielkonsole PlayStation sagte Stringer jetzt: „Das PlayStation Network ist äußerst sicher und besser denn je.“
Sony stellte am Mittwoch unter anderem zwei neue Tablet-Computer vor. In Anspielung an Apple und sein erfolgreiches iPad sagte Stringer, es komme nicht darauf an, wer der erste ist, sondern wer es am besten mache. Aber „wir werden die Tablet-Welt auf ein neues Niveau bringen“. Noch im September kommt zu Preisen ab 479 Euro das Sony Tablet S auf den Markt, das mit 9,4 Zoll etwas kleiner als das iPad ist. Der flache Computer hat eine Infrarot-Schnittstelle und eignet sich auch als Fernbedienung für andere elektronische Geräte. Mitte November folgt dann das Sony Tablet P mit zwei 5,5-Zoll-Bildschirmen zum Aufklappen, das zu einem Preis von 599 Euro unter anderem auch zum Lesen von E-Books angeboten wird.