Sony schickt Playstation 4 ins Rennen gegen nächste Xbox
Berlin (dpa) - Das Rennen kann beginnen. Sony kommt mit dem Marktstart seiner neuen Spielekonsole Playstation 4 am kommenden Freitag in den USA dem Rivalen Microsoft und dessen Xbox One eine Woche zuvor.
Damit dürfte Sony ein starker Start gewiss sein - zumindest in der ersten Zeit, sagte Patrick Söderlund, Chef der Electronic Arts Studios, der dpa. Fünf Millionen Geräte will Sony bis kommenden April absetzen. Damit würde das neue High-Tech-Spielzeug das Vorgängermodell deutlich übertreffen. In Europa kommt die Playstation 4 am 29. November auf den Markt.
Von der neuen Generation der Spielekonsolen erhofft sich die Branche einen enormen Schub. Die derzeitigen Modelle sind bereits seit mehr als sieben Jahren im Markt. „Auf der Gamescom in Köln haben wir gesehen, dass es eine große Nachfrage unter den Verbrauchern nach neuer Hardware gibt“, betonte Söderlund. Und jede Generation habe bislang auch neuartige Spiele hervorgebracht. Zuletzt war dem Magazins „Focus“ zufolge der Absatz von Playstation 3, Xbox 360 in Deutschland eingebrochen, und Nintendos Wii U kommt immer noch schwer aus den Startlöchern. Viele Interessenten dürften sich zurückhalten und auf den Verkaufsstart der neuen Geräte warten.
Wie schnell sich die Playstation 4 im Markt behaupten wird, dürfte als Indikator für den Erfolg von Sony-Chef Kazuo Hirai gewertet werden. „Wenn sie ihre Ziele verfehlen, wird das eine Menge Fragen aufwerfen, ob sie in der Lage sind, das Ruder herumzudrehen“, sagte Damian Thong, Analyst bei Macquarie Group, der Finanznachrichtenagentur Bloomberg.
Erstmals bringt der japanische Konzern eine Playstation nicht zuerst im angestammten Heimatmarkt an den Start, sondern beginnt in den USA, wo Microsoft mit seiner Xbox die Nase vorn hat. Am 29. November folgt dann der Start in Europa, in Japan wird es die Konsole erst ab dem 22. Februar 2014 geben. Microsoft könnte aber schnell aufholen: Der weltweite Start der Xbox One ist für den 22. November geplant.
Sony konnte bislang von einer etwas verunglückten Strategie des Kontrahenten profitieren. Mit einem Schlingerkurs hatte Microsoft viele potenzielle Fans seiner Xbox One verschreckt und in die ausgestreckten Arme von Sony getrieben. Erst sollte es beispielsweise eine Online-Pflicht geben, um etwa eventuelle Copyright-Verstöße bei Spielen zu ermitteln. Die für die Bewegungssteuerung Kinect genutzte Kamera sollte sich nicht ausschalten lassen. Schnell hatte die Xbox One den Spitznamen „Schnüffelbox“ weg und rückte auch ins Visier von Datenschützern. Nach einem Sturm der Entrüstung ruderte Microsoft schließlich zurück.
Sony bietet die Playstation 4 bei einem Preis von 399 Euro rund 100 Euro günstiger an als die Xbox One. Branchenbeobachter gehen aber davon aus, dass beide Konsolen-Hersteller bei der neuen Generation früher als bisher die Preise purzeln lassen. Vor allem die Hardware-Ausstattung lege dies nahe, sagte Bobby Kotick, Chef des Entwicklerstudios Activision laut „Gamesindustry“. So sind erstmals in beiden Konsolen statt spezieller Chip-Entwicklungen x86er Prozessoren von AMD verbaut, die auch in PCs üblich sind.
Sony hatte bislang für seine Playstation einen Cell-Prozessor mit mehreren Rechenkernen genutzt. Der neue Chip von AMD verfügt über insgesamt acht Kerne, ein starker Grafikchip soll unter anderem auch für die Wiedergabe von 3D-Filmen sorgen. Durch den Wechsel der Chip-Architektur werden Spiele der Playstation 3 auf der neuen Konsole nicht spielbar sein. Die meisten Titel sollen aber online zur Verfügung gestellt werden, versicherte Sony.
Die PC-Architektur der neuen Konsolen dürfte vor allem den Spielentwicklern entgegenkommen. Neue Spiele seien damit viel einfacher zu entwickeln und auf andere Plattformen zu portieren, sagte Söderlund.
Die neue Generation der Konsolen wird sich am Ende aber auch gegen die Konkurrenz des Personal Computers beweisen müssen. Viele moderne PCs sind inzwischen leistungsfähiger als die derzeitigen Spielekonsolen im Markt. Überflüssig seien die Konsolen damit allerdings noch lange nicht, erklärte Brian Hayes, Kreativ-Direktor bei Electronic Arts in Kanada, der Gaming-Site „Gamingbolt“. Highend-PCs loteten stets die Grenzen des technisch Machbaren aus, sagte Hayes. Doch Konsolen-Spiele wie „The Last of Us“ oder „GTA 5“ würden auch künftig die Spieler begeistern.