Electronic Arts startet Spiele-Abo
Redwood City (dpa) - Bei Musik haben sich Abo-Modelle bereits etabliert, jetzt experimentiert auch der Videospiele-Riese Electronic Arts damit. Ein Spitzenmanager will sich jedoch noch nicht festlegen, ob das die Zukunft des Geschäfts sein könnte.
Der Videospiele-Anbieter Electronic Arts hat kurz vor der Branchenmesse Gamescom (Publikumstage: 14. bis 17. August) einen neuen Abo-Dienst gestartet. Nutzer der Microsoft-Spielekonsole Xbox One können für knapp 4 Euro im Monat zunächst „FIFA 14“, „Battlefield 4“, „NFL 25“ und „Peggle 2“ spielen. Das Jahresabo verkauft der Konzern mit einem deutlichen Abschlag für 24,99 Euro.
Mit der Zeit sollen in dem Dienst mit dem Namen EA Access weitere Spiele hinzukommen. Mitglieder bekommen außerdem die Möglichkeit, neue Titel von EA fünf Tage vor der Veröffentlichung herunterzuladen und für eine begrenzte Zeit zu spielen. Wie groß die Rolle von Abo-Modellen für die Zukunft der Industrie sein werde, müsse sich allerdings noch zeigen, sagte Electronic-Arts-Manager Peter Moore.
Traditionelle Konsolen sieht Moore trotz wachsender Konkurrenz durch Smartphone-Games noch lange nicht am Ende. „Wir stellen keine Abschwächung im Konsolen-Geschäft fest“, sagte Moore der dpa. Die aktuelle Konsolengeneration mit Sonys Playstation 4 und Microsofts Xbox One breite sich schneller im Markt aus als die vorherige. Die Smartphone-Spiele hätten den Markt erweitert, statt die Erlöse nur neu zu verteilen. „Dutzende oder sogar hunderte Millionen Menschen mehr sind jetzt Gamer.“
Zugleich sei die Industrie auf die Geldströme aus den Konsolen-Spielehits angewiesen, betonte Moore, der bei Electronic Arts für das Tagesgeschäft zuständig ist. „Wir geben jedes Jahr hunderte Millionen Dollar für die Entwicklung neuer Spiele aus. Ohne den Rückhalt der Blockbuster-Spiele, die das Geld reinholen, kann man das nicht machen.“ Die Branche setzt seit Jahren auf immer neue Versionen bewährter Spiele-Reihen. Dazu gehören Titel wie das Renngame „Grand Theft Auto“, das Kampfspiel „Call of Duty“ oder jährliche Neuauflagen von Spielen zu verschiedenen Sportarten, bei denen Electronic Arts besonders stark ist.
Electronic Arts musste jüngst den potenziellen Hit „Battlefield Hardline“ vom wichtigen Weihnachtsgeschäft ins kommende Jahr verschieben. Das sei eine schwierige, aber nötige Entscheidung gewesen, um die Nutzer nicht mit einem unfertigen Spiel zu enttäuschen, sagte Moore. Nach dem Sieg der deutschen Nationalmannschaft bei der Fußball-WM rechnet Electronic Arts mit einem Schub für seine „FIFA“-Reihe.