Gamescom: Neue Spielekonsolen bringen sich in Stellung
Köln (dpa) - Auf der Gamescom in Köln gehören die neuen Spielekonsolen von Sony und Microsoft zu den erklärten Highlights der Messe. Für die Playstation 4 und die Xbox One ist es voraussichtlich die letzte große Show vor dem Marktstart.
Die Spannung kehrt zurück: Nach mehr als sechs Jahren treten auf der Spielemesse Gamescom in Köln (Publikumstage: 22. bis 25. August) wieder die Spielekonsolen einer neuen Generation gegeneinander an. Ihren ersten Aufschlag machten Microsofts Xbox One und Sonys Playstation 4 zwar bereits im Sommer auf der E3 in Los Angeles. Doch in Köln dürften viele weitere spannende Details zu erwarten sein.
Beide Konsolen sollen zum Ende des Jahres in den Handel kommen und dürften der Spielbranche damit wieder ein erfreuliches Weihnachtsgeschäft bescheren. Es beginnt aber auch ein Wettlauf um die Zeit. Sonys Playstation 4 kann man für den 31. Dezember vorbestellen. Microsoft setzte bislang den 30. November als Stichtag an, doch könnte das Unternehmen den zeitlichen Vorsprung noch ausbauen.
Auf der offiziellen Xbox-Seite im Netz wurde kürzlich die neue Folge des populären Spiels „Call of Duty“ für den 5. November angekündigt - und zwar für die Xbox One. Das brachte die Gerüchteküche in der Szene zum brodeln: Microsoft werde seine Xbox One wohl kaum später als eines der wichtigsten Spiele auf den Markt bringen. Auf der Gamescom dürfte Microsoft das Geheimnis lüften.
Die Ära der Spielekonsolen wurde schon vielfach für tot erklärt, denn über den Browser oder über Streamingportale lassen sich auch am PC teils sehr aufwändige Spiele spielen. Auch kleine Gelegenheitsspiele auf Smartphone oder Tablet erobern sich eine wachsende Nutzergemeinde. Doch Playstation 4 und Xbox One treten an, um das Gegenteil zu beweisen, Nintendo hatte seine Wii U bereits im November an den Start gebracht. Mit vielen neuen Funktionen, einem umfangreichen Online-Angebot und mit um ein Vielfaches verbesserter Leistung wollen nun die Xbox One und die PS4 den Spieleentwicklern ganz neue Möglichkeiten eröffnen.
Microsoft hatte bei der ersten Vorstellung der Xbox One in Los Angeles allerdings erst einmal einen Fehlstart hingelegt. Schon allein der Plan, die Konsole als zentrale Multimedia-Station für die Unterhaltung im Wohnzimmer zu konzipieren, vergrätzte die wichtige Szene der Hardcore-Gamer. Und so manches, was als großer Schritt in die Zukunft des Konsolenspiels gedacht war, stieß bei den Spielefans zunächst auf Empörung.
Die Online-Pflicht etwa zog Microsoft nach dem Sturm der Entrüstung, den die Pläne ausgelöst haben, inzwischen zurück. Auch ohne Internet-Verbindung lassen sich nun Spiele auf Blu-ray oder DVD abspielen, verkündete Xbox-Chef Don Mattrick. Damit verzichtet Microsoft darauf, zu überprüfen, ob die Spiele auch legal erworben sind.
Mit mehreren Spielern über die Cloud zu spielen, geht damit allerdings auch nicht mehr. Titel können auch nicht mit anderen geteilt oder auf verschiedenen Plattformen abgespielt werden. Und für viele Features wie zum Beispiel Skype-Telefonate oder die Möglichkeit, einzelne Spielszenen auf dem integrierten Videorecorder aufzunehmen, braucht man die kostenpflichtige Gold-Mitgliedschaft der Xbox-Live-Plattform, wie zuletzt bekannt wurde.
Die Aufregung um die Xbox One spielt seither Sony und seiner neuen Playstation 4 wie von selbst in die Hände. Denn auch trotz der nachträglichen Zugeständnisse von Microsoft hat die Spieleszene den missglückten Start der Xbox One noch nicht verdaut, schätzt Spieleexperte Stephan Freundorfer. „Noch immer würden neuen von zehn Konsolenfans eher zur PS4 greifen.“
Möglicherweise könne Microsoft aber mit den richtigen Softwaretiteln noch einmal das Ruder herumreißen. Die Messe in Köln wäre eine ideale Bühne dafür. Kurz vor der Gamescom reißen die Gerüchte nicht ab, dass Microsoft auch ein neues Spiel aus den eigenen Studios exklusiv für die Xbox One in Köln aus dem Hut zaubern könnte.