Metal Gear Rising: Revengeance — Schwert-Spektakel für Erwachsene

Im Actionspiel mit Cyborg-Hauptcharakter Raiden kämpft der Spieler gegen gewaltige Roboter. Allerhand Effekte und coole Kampfaktionen gibt es obendrauf.

Düsseldorf. Metal Gear Rising: Revengeance verschwendet keine Zeit. In der sechsstündigen Kampagne reist der Spieler um die Welt, kämpft gegen Mechs (Roboter) in Hochhaus-Größe und attackiert die Gegner stellenweise mit Weggefährten an seiner Seite. Zusätzlich springt man von Rakete zu Rakete, wenn ein Hubschrauber diese abschießt — so lange, bis man den Piloten am Ende höchstpersönlich mit dem Schwert bearbeiten kann.

Das alles wirkt anfangs abgehoben, übertrieben und ist natürlich völlig unrealistisch. Aber genau das weiß das Spiel — und nimmt sich in regelmäßigen Abständen durch humorvolle Sprüche des Charakters nicht immer ganz ernst. Entwickler Platinum Games bringt in der relativ kurzen Spielzeit jede Menge Höhepunkte unter. Das beginnt schon beim simplen, aber tiefgehenden Kampfsystem, welches auf Dauer motiviert.

Die leichten und schweren Attacken mit dem Katana-Schwert führt Hauptcharakter Raiden in einem Fluss aus. Obwohl es also unterschiedliche starke Angriffsmöglichkeiten gibt, fühlt sich jeder Angriff für sich genommen, extrem gefährlich für jeden Gegner an. Gut so, dass die schweren Attacken nicht genretypisch langatmig und schwerfällig von der Hand gehen — und dennoch mächtig sind.

Raiden kann zusätzlich um sich treten, Gegner in die Luft schleudern und wieder zu Boden werfen und feindliche Angriffe blocken. Diese Akrobatik verleiht jedem Kampf eine individuelle Note — keine Auseinandersetzung fühlt sich wie die Vorherige an. Über die gesamte Dauer der Kampagne spielt man neue Angriffsvariationen frei, wodurch keine Langeweile aufkommt.

Hat der Spieler genügend Cyborg- und Terroristen-Gegner besiegt, kann er kurzzeitig in den zeitlupenhaften „Blade Mode“ wechseln. Hier kann man das Schwert mit dem rechten Stick in jede Richtung bewegen — und Gegner in der Nähe regelrecht zerteilen (natürlich ist das Spiel ab 18).

Das ist aber nur ein Nebeneffekt dieser Angriffsmöglichkeit. Es geht nicht darum, Feinde möglichst fies zu beseitigen. Es geht vielmehr um eine Überlebensstrategie im Kampf: Trifft der Spieler seine Widersacher an richtiger Stelle, erhält man dafür lebenswichtige Extra-Gesundheit. In der Defensive benutzt der Spieler den „Blade Mode“ um Raketen oder andere Angriffe abzuwehren.

Ungefähr alle 45 Minuten erwartet den Spieler ein Bosskampf. Neben allerhand Katana-Futter wie menschliche Terroristen und mechanische Cyborgs, trifft der Spieler darin auf riesengroße Mechs.

Diese muss er Stück für Stück wortwörtlich klein kriegen: Zuerst attackiert man nacheinander die vier Beine, zwingt ihn in die Knie und kämpft sich anschließend immer weiter nach oben bis zum verwundbaren Oberkörper und Kopf. In jedem der Bosskämpfe variieren die Entwickler die Strategie der Super-Roboter — man muss jeden also auf unterschiedliche Weise besiegen. Die stets passende, antreibende und rockige Musik ruft beim Spieler Ansporn und Siegeswille hervor.

Es gibt genau ein konsequent vorherrschendes Problem: die Kameraführung. Bei manchen Hals-über-Kopf-Sprüngen verliert man als Spieler leicht die Übersicht und muss sich neu orientieren. Das ist gerade in hektischen Bosskämpfen eine Behinderung und dadurch eine Spielspaßminderung.

Auch die thematisch an politische Probleme angelehnten Zwischensequenzen sind teilweise überflüssig — weil sie die Action aus dem Geschehen nehmen und für die Geschichte als solches wenig beitragen. Es geht eben darum, Terroristen zu bekämpfen. Und wenn das gesamte Spiel durch seine überragende Technik so viel Spaß macht, braucht es keinerlei langatmiger Erklärungen.

Was die Entwickler hier abliefern, kann man mit dem Wort „Spaß“ gleichsetzen. Die Kämpfe sind dank der Steuerung schnell, flüssig, brachial und dank freispielbarer Angriffsvariationen und unterschiedlicher Gegnertypen auf Dauer unterhaltsam. Da stört es wenig, dass die Geschichte nicht mithalten kann — die Zwischensequenzen kann man ja jederzeit überspringen.

Name: Metal Gear Rising: Revengeance
Genre: Action
Publisher: Konami
Hersteller: Platinum Games
Release-Termin: 21. Februar
Preis: zirka 60 Euro (Konsolen)
System: PS3, Xbox 360
USK-Freigabe: Ab 18 Jahre
Wertung: Sehr gut