Mit Dracula beim Waldspaziergang
Berlin (dpa/tmn) - Für Android und iOS gibt es mehr als nur simple Actionspiele: „Year Walk“ beweist zum Beispiel, dass man sich auf dem Smartphone sogar gruseln kann, „Vector“ ist ein kniffliges Jump'n'Run für Touchscreens.
Klassische Kost bietet das neue „Castlevania“.
Dunkle Wälder, Spukschlösser voller Vampire und die verzweifelte Flucht aus einem Überwachungsstaat: Das klingt alles andere als spaßig. Doch die neuen Spiele für mobile Plattformen haben diesen Monat mehr zu bieten als nur düstere Szenarien. „Roar Rampage“ lässt den Spieler zum Beispiel als Godzilla-Nachfolger ganze Städte verwüsten, „Year Walk“ schickt ihn auf einen Spaziergang durch das verschneite Schweden und „Zero Escape“ ist kein Spiel, sondern ein interaktiver Roman.
„Castlevania“ ist ein Urgestein der Videospielwelt. Seit 25 Jahren gibt es die Serie rund um eine Familie von Vampirjägern für fast jede Konsole. 2010 bekam die Reihe mit „Lords of Shadow“ einen Neustart spendiert, nun bringt Nintendo eine Fortsetzung für den 3DS auf den Markt. Sie trägt den etwas umständlichen Titel „Castlevania: Lords of Shadow - Mirror of Fate“ und spielt einige Jahre nach den Ereignissen von „Lords of Shadow“. Trevor Belmont, Sohn des Helden aus dem Vorgängerspiel, begibt sich auf die Jagd nach seinem Vater, der sich in den gefürchteten Vampir Dracula verwandelt hat.
„Mirror of Fate“ ist kein reines Actionspiel wie „Lords of Shadow“, sondern spielt sich wie andere „Castlevania“-Episoden für den DS: In der klassischen Seitenansicht erkundet der Spieler ein weitläufiges Schloss, bekämpft Monster mit seiner Peitsche und lernt dabei neue Tricks, die ihm bisher verschlossene Teile des Gemäuers öffnen. Mit der Zeit steuert man dabei nicht nur Trevor, sondern auch andere Mitglieder der Familie, die ihre eigenen Fähigkeiten mitbringen. „Mirror of Fate“ kostet etwa 45 Euro.
Ein ungewöhnliches Vorbild für ein genauso ungewöhnliches Spiel hat sich Spielentwickler Simogo ausgesucht. Ihr iOS-Titel „Year Walk“ geht auf einen alten schwedischen Brauch zurück, bei dem Menschen in der Weihnachtsnacht allein und ohne Ausrüstung durch die dunklen Wälder streifen. Dort sollen sich ihnen Zeichen offenbaren, die die Zukunft prophezeien. Und so begibt sich auch der Spieler aus der Ego-Perspektive in einen verschneiten Wald und begegnet dabei zahlreichen Geschöpfen und Geistern aus der schwedischen Folklore.
In Sachen Gameplay ist „Year Walk“ ein klassisches Adventure mit kniffligen Puzzles, die den Touchscreen auf sehr ungewöhnliche Art nutzen. Viele Worte fallen dabei nicht - stattdessen haben sich die Entwickler auf eine gruselige Atmosphäre konzentriert. Für 3,59 Euro ist das Spiel im App Store erhältlich. Wer noch tiefer in die Geschichte abtauchen möchte, kann sich gleichzeitig die kostenlose App „Year Walk Companion“ herunterladen, die Erklärungen zu dem Brauch und den verschiedenen mythologischen Wesen liefert.
Sehr düster ist auch „Zero Escape - Virtue's Last Escape“ von Koch Media. Dabei handelt es sich um einen sogenannten Visual Novel oder interaktiven Roman. Zu tun gibt es für den Spieler dabei kaum etwas: Meistens liest er Texte, nur gelegentlich trifft er eine Entscheidung oder löst ein kleines Rätsel. Hauptfigur der bizarren Geschichte ist Sigma, der zusammen mit sieben weiteren Personen in einer riesigen Lagerhalle gefangen ist und dort um sein Überleben kämpfen muss. Die Entscheidungen des Spielers beeinflussen den Ausgang der Handlung, 20 verschiedene Enden gibt es insgesamt. Wer die ganze Wahrheit erfahren will, muss „Zero Escape“ also mehrfach durchspielen. Das Spiel gibt es für den 3DS und die Playstation Vita, es kostet jeweils knapp 30 Euro.
Für iOS-Geräte ist „Vector“ von Nekki Games schon länger erhältlich, nun gibt es das Jump'n'Run auch für Android. Aufgabe des Spielers ist es, vor den Sicherheitskräften eines totalitären Regimes zu fliehen. Zum Glück ist die Spielfigur ein Parkour-Meister und überwindet mit halsbrecherischen Sprüngen und Rollen jedes Hindernis - zumindest, solange der Spieler im richtigen Moment die richtige Geste auf dem Touchscreen ausführt. Grafisch präsentiert sich „Vector“ im schicken Scherenschnitt-Stil, in dem die Spielfiguren nur als Umrisse vor den detaillierten Hintergründen zu sehen sind. Das ziemlich schwierige Jump'n'Run ist zunächst kostenlos. Zusätzliche Tricks kann der Spieler aber mit echtem Geld freischalten.
Das Retro-Spiel „Roar Rampage“ von FDG Entertainment scheint wie geschaffen dafür, dem Spieler zu erlauben, nach hektischen Arbeitstagen mit iPhone oder iPad etwas Dampf abzulassen. Der Spieler verkörpert darin eine riesige Echse, die nicht von ungefähr an Godzilla erinnert und in blinder Zerstörungswut eine Stadt nach der anderen verwüstet. Damit das nicht zu langweilig wird, greift das Monster zu allerhand Werkzeugen - Antennenmasten werden so zu Knüppeln, Schnellzüge zu Peitschen. Die Deckung sollte man dabei aber nicht vernachlässigen, denn schon bald rückt die Armee an und feuert aus allen Rohren auf das Monster. Die Zerstörungsorgie ist für 89 Cent im App Store erhältlich.