Nintendo DS: Gehirn-Jogging für die Käuferschicht im besten Alter

Sogenannte Brain Games sind nicht nur für Senioren. Denn das geistige hat nichts mit dem physischen Alter zu tun.

Wissen Sie, was Brain Games sind? Für Nintendo zum Beispiel ist die Entwicklung von Spielen, die das Hirn bewegen, der Weg, sich an ältere Käuferschichten "heranzuschleichen". Was sich etwas herablassend anhört, ist so abwegig nicht. Denn die Spiele und Intelligenz-Tests, die Nintendo für die Spielkonsolen DS und WII anbietet, haben einen gewissen Reiz und sind keineswegs schlecht gemacht. "Dr. Kawashima: Mehr Gehirn Jogging" und "Big Brain Acedemy" sind solche Beispiele. Inzwischen gibt es sogar einen Fachbegriff für Spielefreunde, die jenseits des Alters von 50 Jahren vor der Konsole oder dem PC sitzen, um zu spielen. Sie werden in der Branche "Silver Gamer" genannt in Anspielung auf die (ersten) grauen Haare. Größtenteils interessiert sich diese (Ziel-)Gruppe nicht allzu sehr für klassische Actionspiele. Diese Leute wollen gefordert werden, ihre grauen - nicht silbernen - Zellen sollen hüpfen vor geistiger Anstrengung. Die angesprochene Nintendo-Software basiert auch darauf, dass zunächst das Alter des Gehirns ermittelt wird. Beim ersten Test liegt das erschreckend hoch, irgendwo in jenem Bereich, wo die 8 ganz vorne steht. Die Programme wollen viel und halten meist auch das Versprechen, dass mit Übung und regelmäßigem Spielen dieses fast schon biblische Gehirn-Alter schnell gesenkt werden kann. Übrigens: 20 ist das beste Alter, das erreicht werden kann. Dabei sind die sogenannten "Best Ager" (die Käuferschicht im besten Alter) ein sehr attraktiver Kundenkreis für die Spiele- und Konsolenhersteller. Denn diese Leute sind zwar anspruchsvoll, aber auch in der Lage und gerne bereit, tief in die Tasche zu greifen, um intelligente Produkte zu erwerben. Computerkenntnisse sind für die Spieler dieser Generation kein Problem mehr. Und tatsächlich haben Untersuchungen gezeigt, dass Spiele wie die oben genannten Beispiele sogar Demenz vorbeugen oder zumindest verlangsamen. "Dr. Kawashimas Gehirnjogging" wurde in Japan über drei Millionen Mal verkauft. Das Spiel trug sogar wesentlich zur Verbreitung der Nintendo DS in Japan bei. Der Markt der "Silver Gamer" wird gerade erst erschlossen, und die großen Spielefirmen werden sich diesem Trend sicherlich nicht verschließen. Denn hier kann auch mit Hochpreis-Spielen ein sehr guter Umsatz erzielt werden. Und schließlich müssen graue Haare keineswegs das Synonym für erschlaffte graue Zellen sein.