Rächer mit Smartphone: „Watch Dogs“ jetzt erhältlich

Berlin (dpa/tmn) - Auf den ersten Blick ist „Watch Dogs“ nur eine schönere Version von „Grand Theft Auto“. Auf den zweiten Blick enthüllt das Action-Adventure viele neue Ideen, etwa den nahtlos integrierten Multiplayer-Modus.

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Und einen Helden mit sehr modernen Waffen.

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Ubisofts lange angekündigtes Hacker-Abenteuer „Watch Dogs“ steht ab sofort in den Läden. Der Spieler schlüpft in dem umfangreichen Action-Adventure in die Rolle des Ganoven Aiden Pearce, der bei einem seiner Raubzüge den falschen Leuten in die Quere kommt. Als die zur Vergeltung seine geliebte Nichte ermorden, macht Pearce sich auf die Suche nach den Hintermännern des Attentats.

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Sein mächtigstes Werkzeug ist dabei keine Schusswaffe, sondern ein Smartphone. Damit kann Pearce die Spielwelt nach Belieben manipulieren. Von der Überwachungskamera bis zur Verkehrsampel hört alles auf sein Kommando. Und auch die persönlichen Konten seiner Mitbürger sind nicht vor ihm sicher - Pearce kann zum Beispiel SMS von Passanten lesen, ihre Bankkonten ausräumen oder fremde Telefonate abhören.

Die passende Spielidee für die Zeit nach Edward Snowden und der NSA-Affäre? „Als wir vor viereinhalb Jahren mit dem Spiel angefangen haben, hatten wir von diesen Skandalen noch keine Ahnung“, sagt Chefentwickler Danny Belanger. „Die Diskussion um Privatsphäre und den digitalen Schatten, den wir im Internet hinterlassen, gab es da aber natürlich schon.“

Trockener Politikunterricht ist „Watch Dogs“ aber nicht, sondern eher ein typisches Action-Adventure im Stil von „Grand Theft Auto“. Wenn Aiden Pearce nicht gerade etwas hackt, liefert er sich meistens Schießereien und Verfolgungsjagden mit Gangstern oder der Polizei. Dazu kommen unzählige andere Aktivitäten, vom Hindernislauf bis zum Autorennen. Auf den ersten Blick wirkt das riesige Angebot fast etwas überfordernd. Wer alle Aufgaben absolviert, soll „Watch Dogs“ nach Angaben von Ubisoft in etwa 40 Stunden abschließen können, die Geschichte nimmt etwa die Hälfte der Zeit ein.

Schauplatz des Hacker-Abenteuers ist die US-Metropole Chicago, die die Entwickler detailverliebt zum Leben erweckt haben. Sehr realistisch sind vor allem die Licht- und Wettereffekte. Die Grafikpracht, die 2012 im ersten Trailer zu sehen war, erreicht „Watch Dogs“ auf der Playstation 4 aber nie. Das könnte auch daran liegen, dass das Spiel für den PC sowie alte und neue Konsolen gleichzeitig entwickelt wurde. Die Version für Playstation 3 und Xbox 360 gab es vor Release nicht zu sehen. Ubisoft verspricht aber das gleiche Spiel wie auf Xbox One und Playstation 4, Nutzer müssten nur auf ein paar grafische Effekte und einige Mehrspielermodi verzichten.

Der Multiplayer-Modus ist bei „Watch Dogs“ nahtlos ins Gameplay integriert, ein eigenes Menü muss der Spieler dafür nicht aufrufen. „Wir wollen die Grenze zwischen Einzel- und Mehrspielermodus verwischen“, erklärt Designer Belanger die Idee dahinter. Konkret bedeutet das, dass sich Spieler zum Beispiel unbemerkt in fremde Partien hacken und dort Jagd auf den Spieler machen können. Wer ungestört zocken will, kann die Angriffe aber auch abschalten.

„Watch Dogs“ ist ab sofort für PC, Playstation 3 und 4, Xbox One und Xbox 360 erhältlich. Eine Wii-U-Version ist ebenfalls angekündigt, erscheint aber erst später. Einen genauen Termin gibt es noch nicht. Der Preis liegt je nach Version bei 50 bis 70 Euro. Extrem brutal ist „Watch Dogs“ zwar nicht, friedlich geht es aber auch nicht gerade zu. Das Spiel ist daher erst ab 18 Jahren freigegeben.