Spielefirma Wooga setzt auf Angriff der Kuschelmonster

Berlin (dpa) - Der Spieleanbieter Wooga verdient Geld damit, dass Millionen Menschen knallbunte Fabelwesen durch digitale Welten jagen. Jetzt legt das Berliner Unternehmen nach: Neue Spiele sollen weitere Zielgruppen erschließen.

Mit einem Reigen neuer Spiele will der Handyspielanbieter Wooga neue Nutzer an sich binden. Die Berliner Firma bringt in den nächsten Monaten vier neue Titel auf den Markt, jeder soll eine andere Zielgruppe ansprechen. Es wird Zeit für eine Auffrischung des Sortiments: Zuletzt brachte Wooga 2011 ein neues Spiel heraus.

Die Computerspielbranche orientiert sich seit einiger Zeit neben Konsolen- und PC-Spielen mehr Richtung Handys, weil Nutzer über Apps vermehrt auf ihren Smartphones daddeln. So verkündete Elektronikkonzern Sony, dass seine nächste Konsole Playstation 4 enger mit Sozialen Netzwerken und Smartphones verknüpft sein soll.

Wooga-Konkurrent Zynga setzte im Schlussquartal 2012 mit seinen Facebook-Spielen 311 Millionen Dollar (230 Mio Euro) um, schrieb unter dem Strich aber einen Verlust von 49 Millionen Dollar. Wooga selber will keine Umsatzzahlen nennen, gibt aber an, dass das Unternehmen profitabel sei. Bei Wooga kommt die Hälfte des Umsatzes über Handyspiele, erklärt Jens Begemann, Mitgründer und Geschäftsführer von Wooga. Die Spiele selbst sind kostenlos, aber Spieler können virtuelle Gegenstände kaufen, beispielsweise Dünger für digitale Donut-Bäume.

Wooga entwickelte ursprünglich Spiele für Facebook, erfolgreiche Titel wurden als eigenständige Apps ausgekoppelt. 50 Millionen Menschen spielen jeden Monat ein Wooga-Spiel, erklärt die Firma. Die kleinen Programme sind schnell installiert und erreichen Menschen, die nicht zu den klassischen Computerzockern zählen.

Unter den neuen Spielen soll sich für jeden etwas finden. Einmal verteidigen Ritter ihre Schlösser, ein andermal bepflanzen flauschige Monster ein digitales Feld mit Donut-Bäumen. Der drei Jahre alte Titel „Monster World“ wird für Handynutzer aufpoliert. Wooga will so mehr Nutzer für seine Handy- und Facebook-Spiele gewinnen. „Deswegen bieten wir diese unterschiedlichen Spiele an, damit für jeden was dabei ist“, sagte Begemann. 70 Prozent der Wooga-Spieler sind Frauen, die Hauptzielgruppe ist zwischen 25 und 50 Jahre alt.

Die Strategie ist dabei uneinheitlich. Einige Spiele gibt es zunächst nur für Apple-Geräte, andere nur innerhalb von Facebook. Die Verzahnung mit dem Online-Netzwerk ist so eng, dass sogar ein Facebook-Vertreter auf der Produktpräsentation der Berliner auftaucht. „Wooga ist ein ganz besonderer Partner“, lobt Julien Codorniou, der bei Facebook für die Zusammenarbeit mit Spieleherstellern in Europa zuständig ist.

Es ist eine gegenseitige Abhängigkeit: Wenn mehr Menschen virtuelle Gärten bepflanzen und Schlösser verteidigen, profitieren das Soziale Netzwerk und der Spielanbieter. Dass diese Beziehung auch abkühlen kann, zeigt sich gerade beim Wooga-Konkurrenten Zynga. Die US-Firma ging noch vor dem Sozialen Netzwerk an die Börse. Inzwischen stagniert das Geschäft, Zynga versucht, sich von Facebook abzunabeln.